Käßmann will kostenlose Mahlzeiten für arme Kinder

Nachricht 28. August 2007

Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat für Kinder aus sozial schwachen Familien kostenlose Mahlzeiten in Kindergärten und Schulen gefordert. "In einem letztlich doch reichen Land darf es nicht hingenommen werden, dass Millionen Kinder auf Sozialhilfe-Niveau leben", sagte Käßmann in einem Interview der Neue Presse in Hannover (Dienstagsausgabe). Nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes leben 2,6 Millionen Jungen und Mädchen in Armut.

In die Kinder müsse viel früher investiert werden als bisher, sagte die Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Es stimme nicht, dass der Ernst des Lebens erst mit dem Schulbeginn beginne. Die entscheidenden Weichen würden bereits vor der Einschulung gestellt. In vielen Familien fehle nicht nur das Geld für Kinder- und Schulbücher, oft reiche es auch nicht für eine ausgewogene und gesunde Ernährung.

Zwar müssen Käßmann zufolge die Leistungen des Staates erhöht werden, doch allein durch staatliche Unterstützung werde das Problem der Kinderarmut nicht ausreichend bekämpft. "Wir benötigen für diese Familien viel mehr aufsuchende Hilfen, Begleitung und Zugänge zu Bildung", sagte Käßmann, die selbst Mutter von vier Töchtern ist. Sozial benachteiligte Kinder hätten schlechtere Chancen in der Schule, in der Ausbildung und später auf dem Arbeitsmarkt.

Gerade Kinder aus armen Familien seien auf eine gute Betreuung und frühe Bildungsangebote angewiesen. Deshalb sollte die Betreuung für sie kostenlos sein, sagte die Bischöfin. Viele alleinerziehende Mütter rutschten in Hartz IV ab, weil sie Kindererziehung und Berufstätigkeit nicht vereinbaren könnten. Angebote zur Kinderbetreuung böten ihnen die Chance, nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.

(epd Niedersachsen-Bremen/b2455/28.08.07)
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