Äthiopien-Ausstellung

Nachricht 22. August 2007

Braunschweig/Hermannsburg. Der äthiopische Botschafter in der Bundesrepublik, Kassuhan Ayele, hat sich am Mittwoch in das Goldene Buch der Stadt Braunschweig eingetragen. Der nordafrikanische Diplomat kam zur Eröffnung einer Äthiopien-Ausstellung im Dom nach Braunschweig. In der evangelischen Kirche sind bis zum 16. September Fotos des Braunschweiger Fotografen Thomas Ammerpohl zu sehen ....

.... Der Botschafter wollte mit seinem Besuch das Engagement der Braunschweiger für Afrika würdigen. Im Rathaus empfing ihn Bürgermeisterin Friederike Harlfinger (CDU), die auch Mitglied der Braunschweiger Landessynode ist. Thomas Ammerpohl zeigt in seiner Ausstellung christliche und muslimische Traditionen sowie "Impressionen von Land und Menschen".


Hintergrund: Äthiopien
Äthiopien ist gemessen an der Bevölkerungszahl von rund 73 Millionen Menschen nach Nigeria das zweitstärkste Land auf dem afrikanischen Kontinent. Die Bevölkerung leidet immer wieder unter Hungersnöten und an kriegerischen Auseinandersetzungen, die sich an Grenzstreitigkeiten mit Eritrea und Somalia entzünden. Rund 62 Prozent der Bevölkerung sind Christen, 33 Prozent Muslime.

Das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen mit Sitz in Hermannsburg widerspricht Angaben, nach denen der muslimische Anteil 40 Prozent oder mehr betragen soll. Solche Zahlen entsprächen islamischer oder christlicher Propaganda.

Nach Einschätzung der deutschen Experten will Äthiopien den islamischen Einfluss in Somalia begrenzen und eine Vereinigung mit anderen Nachbarländern zu einem Groß-Somalia verhindern. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York 2002 sehen die USA Äthiopien als Partner im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

Die Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international hatten im April Äthiopien für die Eskalationen von Gewalt in Somalia mit verantwortlich gemacht. „Brot für die Welt“ bezeichnete die äthiopische Präsenz in Somalia als Verstoß gegen Völkerrecht und UN-Resolutionen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kritisierte im Dezember 2006, dass es zu Gewaltaktionen von bisher unbekanntem Ausmaß gegen Kirchen im Westen Äthiopiens gekommen sei.

Dem amtierenden Premierminister Meies Zenawi werfen Oppositionspolitiker vor, die Wahlergebnisse 2005 gefälscht zu haben. Hunderttausende protestierten damals. Mindestens 200 Menschen starben bei den Unruhen. Im Juli 2007 wurden 30 führende Oppositionelle wegen angeblicher Umsturzpläne zu lebenslanger Haft verurteilt.

(epd Niedersachsen-Bremen/b2385 und b2386/22.08.07)
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