Hermannsburg/Kr. Celle (epd). Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Flutwelle in Südostasien benötigen die Opfer nach Angaben des niedersächsischen Missionswerks weiter Hilfe. Das Evangelisch-lutherische Missionswerk baue gemeinsam mit der Leipziger Mission und Partnerkirchen vor Ort im südindischen Tamil Nadu zur Zeit 91 Häuser für obdachlos gewordene Fischer, sagte Missionsdirektorin Martina Helmer-Pham Xuan am Mittwoch in einem epd-Gespräch. Doch auch die psychischen Folgen der Katastrophe seien noch nicht überwunden.
Sie selbst habe in Indien einen Jungen kennen gelernt, der seine ganze Familie verloren habe, berichtete die Direktorin des international tätigen Werks mit Sitz in Hermannsburg: "Wir wissen nicht, wie weit die Angst vor der entsetzlichen Welle, die den Tod bringt, noch da ist." Spuren der Katastrophe hätten die Menschen an manchen Orten noch jeden Tag vor Augen. In Tranquebar sei zum Beispiel ein Jahrhunderte alter hinduistischer Tempel von der Flut zerstört worden.
Mitarbeiter der Mission hätten in Kindergärten und in Workshops mit Pastoren versucht, Strategien zu vermitteln, um die Ängste zu bewältigen, sagte die Direktorin: "Wir müssen aber weiter überlegen, welche seelsorgerliche Begleitung sinnvoll ist." Im Dorf Kadapakkam im Bundesstaat Tamil Nadu haben das Werk und seine Partner nach Angaben von Helmer-Pham Xuan bereits 162 Häuser gebaut, die von Fischerfamilien bezogen wurden.
Gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen plane das von drei niedersächsischen Landeskirchen getragene Missionswerk zudem langfristige Projekte in Indien. Dafür solle ein Grundstück gekauft werden, das durch die Tsunami-Wellen stark salzhaltig geworden sei, sagte Helmer-Pham Xuan. Familien, die ihre Arbeit verloren haben, sollten dort den Boden entsalzen und später ihr Wissen an andere weitergeben. Das Missionswerk engagiere sich darüber hinaus für die integrative Erziehung von behinderten Kindern in der Region.
Ein Seebeben im Indischen Ozean hatte am 26. Dezember 2004 eine große Flutwelle ausgelöst, den Tsunami. Durch Überschwemmungen und Zerstörungen in den Küstenregionen mehrerer Länder kamen rund 230.000 Menschen ums Leben. Nach Schätzungen wurden 1,7 Millionen obdachlos. Die Katastrophe löste wie in ganz Deutschland auch beim niedersächsischen Missionswerk eine große Spendenbereitschaft aus.
Internet: www.elm-mission.net
(epd Niedersachsen-Bremen/b2077/18.07.07)
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