Bierde/Kr. Soltau-Fallingbostel (epd). Immer häufiger werden Ehrenamtliche nach Einschätzung des Lektorenbeauftragten der hannoverschen Landeskirche, Peter von Baggo, in evangelischen Kirchen predigen. Der Bedarf an Lektoren und Prädikanten steige, sagte der Leiter des Lektorendienstes, der Ende August in in Ruhestand geht. Lektoren dürfen in Gottesdiensten vorformulierte Lesepredigten vortragen, Prädikanten nach einer weiteren Ausbildung auch selbst geschriebene Predigten.
In der Landeskirche Hannovers gibt es laut von Baggo mehr als 1.500 Lektoren und Prädikanten. Jedes Jahr werden rund 80 neu ausgebildet. Vor allem die Zahl der Prädikanten müsse steigen, auch weil es in Folge von Sparmaßnahmen künftig weniger Pastorinnen und Pastoren geben werde, sagte der 64-Jährige. Das Zukunftspapier "Kirche der Freiheit" der Evangelischen Kirche in Deutschland sehe vor, dass es Jahr 2030 genauso viele Prädikanten wie Pastoren gebe. Zurzeit seien es in der Landeskirche weniger als ein Drittel.
Die Laienprediger mit einem meist örtlich definierten Auftrag gelten in der evangelischen Kirche als Ausdruck des "Priestertums aller Gläubigen". Sie sind laut von Baggo keineswegs nur "Lückenbüßer" dort, wo voll ausgebildete Theologen fehlen. "Das sind sehr motivierte Menschen. Viele von ihnen haben für sich selbst neu entdeckt, wie wichtig ihnen ihr Glaube ist", betonte er.
Die Lektoren und Prädikanten belebten durch ihr Engagement die Gottesdienste. Es sei ein Vergnügen gewesen, sie auszubilden, sagte der Pastor. Nach mehr als elf Jahren in dieser Aufgabe wird er am 7. Juli in einem Gottesdienst in der Walsroder Stadtkirche offiziell aus seinem Dienst verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Pastor Volker Dobers aus Lüchow an. Der 49-Jährige wird im Oktober in Hildesheim eingeführt.
(epd Niedersachsen-Bremen/b1911/03.07.07)
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