Hannover (epd). Zur "Tapferkeit im Alltag" gegen rassistische und antisemitische Äußerungen hat der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber aufgerufen. Auf einer Veranstaltung in Hannover zum Holocaust-Gedenktag forderte der evangelische Bischof außerdem den Staat auf, mit rechtlichen Mitteln gegen Hassparolen vorzugehen.
Rechtsmittel sollten immer eingesetzt werden, wo es möglich sei, sagte der braunschweigische Landesbischof am Sonnabendabend in der Marktkirche. Die Verbreiter der Hassparolen deuteten diese oft höchst subtil in Haltungen um, für die sie sich auf das Recht zu freier Meinungsäußerung in einer Demokratie beriefen. Weber mahnte seinem vorab verbreiteten Manuskript zufolge, in einer Demokratie seien alle für die antisemitischen Ausschreitungen mitverantwortlich.
Der mit einer Lehrerin verheiratete Landesbischof sagte: "Machen wir uns nichts vor: Es finden sich bis in die jüngsten Schulklassen hinein die Gedanken der Ausgrenzung, der Abneigung gegen das Fremde, antisemitische und rassistische Einstellungen." Die vermeintlichen Minderheitenprobleme in Deutschland seien in der Regel Probleme der Mehrheitsgesellschaft. Weber plädierte für eine "Kultur der Erinnerung", die vor Gedächtnisverlust und Orientierungsverlust bewahre.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0221/26.01.07)
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