Landesbischöfin drängt auf erneute Prüfung eines NPD-Verbots

Nachricht 12. November 2006

Osnabrück (epd). Die hannoversche Bischöfin Margot Käßmann hat angesichts des NPD-Bundesparteitages an diesem Wochenende auf eine erneute Prüfung eines Verbots der NPD gedrängt. Rechtes Gedankengut sollte nicht auch noch unter dem Deckmantel einer offiziell wählbaren Partei verbreitet werden, sagte die evangelische Bischöfin in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung (Sonnabendausgabe).

"Wir werden uns als Kirchen energisch für eine weltoffene Gesellschaft, für Zivilcourage und Demokratie einsetzen", betonte Käßmann. Es empöre sie, dass nach Umfragen der Ebert-Stiftung fast 40 Prozent der Deutschen glaubten, ihr Land sei durch Ausländer überfremdet. Fast 17 Prozent meinten, der Einfluss der Juden sei zu groß. 15 Prozent wollten einen Führer der mit starker Hand regiere. "Angesichts der Zahlen müssen wir offensiver und energischer gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen", sagte die Bischöfin.

Die unsichere soziale Situation vieler Menschen, die Zukunftsängste und der Verlust an Halt im Glauben machten manche verführbar, betonte Käßmann: Sie seien anfällig für "diese rechtsextremen Hetzer mit ihren vermeintlich so simplen Lösungen und Schuldzuweisungen. Das ist wirklich dumm und gefährlich zugleich."

(epd Niedersachsen-Bremen/b3057/11.11.06)
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