Hannover (epd). Die Situation vieler Jugendlicher in Deutschland ist nach Auffassung des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber "dramatisch". Etwa zwei Millionen Kinder und Jugendliche lebten auf Sozialhilfeniveau. Schlechte oder fehlende Schulabschlüsse führten zur Perspektivlosigkeit und zur Ausgrenzung, sagte der evangelische Bischof am Sonnabend auf einem "Jugendsozialgipfel" in Hannover.
Christliche Sozialethik geht nach den Worten Webers davon aus, dass die Leistungsfähigkeit unterschiedlich ist. Deshalb sei es aber zwingend, dass sich die Gesellschaft ihrer ärmsten Mitglieder annehme und dass ihre Leistungsfähigkeit auch den Schwächeren zugute komme. Weber kritisierte, dass die Präsenz armer Menschen in den Kirchengemeinden "verschwindend niedrig" sei.
Die Kluft zwischen Arm und Reich müsse nach dem christlichen Menschenbild überwunden werden. Doch schon in der Bibel sei es nicht nur um materielle Grundsicherung gegangen, sondern auch um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zu dem Jugendsozialgipfel hatte die Evangelische Jugend in Niedersachsen eingeladen. Der Tag stand unter dem Motto "Armut heißt: Es gibt nichts mehr". Weber ist derzeit Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
(epd Niedersachsen-Bremen/b3061/11.11.06)
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