Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat am Mittwoch in Hannover den neuen Geistlichen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes, Pastor Arend de Vries, in sein Amt eingeführt. Ein Vizepräsident habe immer eine große Vermittlungsaufgabe in der Landeskirche, sagte Käßmann in dem Gottesdienst in der Neustädter Hof- und Stadtkirche: "Wir werden unsere Kirche nicht in Vereinzelung, sondern nur in gemeinsamer Verantwortung in die Zukunft weiterentwickeln können."
Deshalb wünsche sie dem neuen Vizepräsidenten, dass er auf die Menschen zugehe, aber auch, dass die Menschen mit ihren Sorgen, Vorschlägen und Visionen zu ihm kämen, sagte die Bischöfin. Dabei gehöre der Streit um die Wahrheit in guter lutherischer Tradition immer dazu.
Der 52-jährige Arend de Vries ist Nachfolger von Martin Schindehütte, der im September Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde. In seiner Antrittspredigt ermutigte de Vries alle Christinnen und Christen dazu, von ihren Glaubenserfahrungen zu erzählen. Auch kirchliche Mitarbeiter sollten ihre Scheu überwinden und öffentlich von ihrem Glauben sprechen: "Reden von Gott, der für mich ein Fels ist, wenn meine Füße keinen Grund haben, bei dem ich mich bergen kann, wenn ich schutzlos bin und vor mir selber fliehe."
De Vries wies auf den Druck hin, unter dem viele Beschäftigte in der Kirche stünden. Viele lebten und arbeiteten ohne den nötigen Ausgleich: "Dann ist es nicht weit zum Ausbrennen als Resultat andauernder und wiederholter emotionaler Überbeanspruchung, mit intensivem Einsatz für selbstlose Ziele und andere Menschen." Diese Gefahr müsse im Umgang mit den Mitarbeitern im Blick behalten werden. So wie Kompetenzen zu fördern seien und die Einzelnen für die Herausforderungen im Amt fit gemacht werden sollten, gehörten auch die Fürsorge und die Seelsorge dazu.
De Vries leitete seit 1999 als Landessuperintendent den Kirchensprengel Calenberg-Hoya zwischen Hameln und Bremen. Er wurde im ostfriesischen Berumerfehn geboren und studierte in Wuppertal und Tübingen Theologie. 1985 übernahm er seine erste Pfarrstelle in Ostrhauderfehn in Ostfriesland. 1993 wurde er Landesjugendpastor in Hannover. De Vries ist verheiratet und hat drei Kinder. Als Geistlicher Vizepräsident wird er künftig für theologische Grundsatzfragen, die theologische Wissenschaft und theologische Fragen des Kirchenrechts zuständig sein.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2933/01.11.06)
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Das aktuelle Stichwort: Geistlicher Vizepräsident
Hannover (epd). Der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes in Hannover hat das zweithöchste theologische Leitungsamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers nach dem Bischofsamt inne. Er ist zuständig für theologische Grundsatzfragen, die theologische Wissenschaft und theologische Fragen des Kirchenrechts. In sein Aufgabengebiet gehören die theologischen Fakultäten und kirchlichen Hochschulen, die Evangelische Akademie Loccum bei Nienburg sowie das Haus kirchlicher Dienste in Hannover.
Der Geistliche Vizepräsident steht neben dem Juristischen Vizepräsidenten dem Präsidenten des Landeskirchenamtes zur Seite, der Jurist ist. Das Landeskirchenamt verwaltet die inneren und äußeren Angelegenheiten der Landeskirche und ist oberste Aufsichtsbehörde. Die hannoversche Landeskirche ist mit mehr als drei Millionen Mitgliedern in mehr als 1.500 Kirchen- und Kapellengemeinden zwischen Harz und Nordsee die größte evangelische Landeskirche in Deutschland.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2940/01.11.06)
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