Bischof Weber: Hoffen auf Abendmahl mit Katholiken

Nachricht 10. September 2006

Braunschweig (epd). Der Braunschweiger evangelische Landesbischof Friedrich Weber hat anlässlich des Papstbesuchs die Erwartung der protestantischen Christen nach gemeinsamen Eucharistie- und Abendmahlsfeiern mit Katholiken bekräftigt. Vor allem in konfessionsverschiedenen Ehen sei dies ein Problem, das auch soziale und gesellschaftliche Bedeutung habe, sagte Weber am Sonntag in einem epd-Gespräch. Der Theologe ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Deutschlands (VELKD).

Weber begrüßte den Appell von Bundespräsident Horst Köhler an die Kirchen, die ökumenische Verständigung voranzubringen. Papst Benedikt XVI. hat nach Einschätzung Webers auf den von Köhler am Sonnabend vorgetragenen Wunsch diplomatisch reagiert, indem er sagte, sich "mit Herz und Verstand" um eine Annäherung zu bemühen. Bischof Weber wertete dies als Zeichen, dass der Papst die Sorgen in den Gemeinden ernst nehme. Der Hinweis auf den Verstand beziehe sich allerdings auf die weiter vorhandenen Unterschiede in theologischen Lehrfragen.

Im ökumenischen Dialog sollten nach Auffassung Webers auch Zwischenschritte festgeschrieben werden. Auch nach katholischem Recht sei bereits jetzt in Ausnahmefällen die gastweise Teilnahme von Katholiken am evangelischen Abendmahl und von Protestanten an der katholischen Eucharistiefeier möglich. Am Sonnabend hatte bereits der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich angekündigt, er wolle den Papst um ein undogmatisches Zeichen bitten, dass Ehepartner unterschiedlicher Konfession gemeinsam zum Abendmahl gehen könnten.

(epd Niedersachsen-Bremen/b2394/10.09.06)
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