Kiel/Hannover (epd). Der evangelische Pastor Armin Wenzel (49) ist am Montag in Kiel in sein neues Amt als Leitender Militärdekan für Norddeutschland eingeführt worden. Generalmajor Heinz-Georg Keerl, Befehlshaber des Wehrbereichs I Küste, wies auf die wachsende Bedeutung der Militärseelsorge hin. Die Soldaten und ihre Familien müssten zunehmende Auslandseinsätze und Belastungen durch die Bundeswehr-Strukturreform verkraften. "Wir brauchen den Beistand der Militärseelsorge", sagte Keerl.
Mit Wenzel haben die Standorte in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen erstmals einen gemeinsamen Militärdekan. Er ist Nachfolger von Heinz Zimmermann-Stock aus Kiel und Jost Schütte aus Hannover, die beide im Sommer in den Ruhestand verabschiedet wurden. Wenzel war 14 Jahre lang Militärseelsorger am Standort Munster bei Soltau und an der Offiziersschule des Heeres in Hannover. Zuletzt war er als Gemeindepastor in Hannover-Langenhagen tätig. Zuständig ist er jetzt für 27 Militärseelsorger in sieben Landeskirchen.
Nach den Worten von Militärbischof Peter Krug aus Oldenburg haben die Soldaten bei ihren heiklen Auslandsaufträgen Anspruch darauf, mit menschlicher Nähe begleitet zu werden. Sie hätten die Aufgabe, den Teufelskreis von Hass, Gewalt und Terror "so friedlich wie möglich" zu durchbrechen. Diese Einsätze seien "mühsam und langwierig". Der Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth nannte als gemeinsame Aufgabe von Kirche und Bundeswehr die Verantwortung für den Weltfrieden. Die Militärseelsorge sei eine Brücke zwischen Kirche und Bundeswehr.
Die Pastorinnen und Pastoren der Militärseelsorge brauchten Kraft und festen Rückhalt, um die Spannungen in einem Auslandseinsatz auszuhalten, sagte Wenzel in seiner Predigt. Nur so gelinge es, den Soldaten auch wirklich nahe zu sein. Sie seien rund um die Uhr erreichbar und würden auch von denjenigen um Rat gebeten, die keiner Kirche angehörten. Der Gottesdienst im Ausland sei mehr als nur eine angenehme Unterbrechung des Alltags. Er biete den Soldaten in einer Umgebung von Feindschaft, Not und Elend auch ein Stück Heimat, sagte Wenzel.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2219/21.08.06)
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