Hannover (epd). Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) hat ein Ritual für den Abschied von einem Kirchengebäude entwickelt. Auch in Deutschland komme es immer wieder dazu, dass Kirchen einem neuen Zweck zugeführt würden, sagte Oberkirchenrat Hans Krech am Freitag in Hannover. Einige würden an andere christliche Gemeinschaften abgegeben. In wenigen Fällen würden Kirchen abgerissen. "Für die Gemeinde ist es sehr traurig, wenn eine Kirche aufgegeben wird", erläuterte Krech: "Viele Menschen haben dafür gespendet und gearbeitet."
Das neue Ritual für einen letzten Gottesdienst könne eine Hilfe für den Abschied sein. Abendmahlskelche, Leuchter, Kerzen oder Taufschale werden dabei symbolisch hinausgetragen und an ihren neuen Bestimmungsort gebracht. In einer Prozession zieht die Gemeinde am Schluss unter Orgelklang aus. Danach läuten die Glocken. Die Kirche wird abgeschlossen, der Schlüssel einer verantwortlichen Person übergeben. Mit einer Urkunde kann die Entwidmung besiegelt werden.
Auch wenn eine zu kleine oder schadhafte Kirche durch einen Neubau ersetzt werde, biete sich ein solches Ritual an, schreibt der Leitende VELKD-Bischof Johannes Friedrich aus München im Vorwort zu der neuen Ordnung. Auch Zusammenlegungen von Gemeinden könnten dazu führen, dass ein Gotteshaus nicht mehr gebraucht werde. Das Vorbild für das neue Abschiedsritual kommt aus den Niederlanden. Dort sind bereits zahlreiche Kirchen entwidmet und zu Wohn- oder Geschäftshäusern umgewandelt worden.
Zur VELKD gehören acht lutherische Landeskirchen zwischen Bayern, Nordelbien und Sachsen mit insgesamt rund 10,4 Millionen Mitgliedern. Bundesweit gibt es insgesamt rund 21.000 evangelische Kirchengebäude.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2208/18.08.06)
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