Eine Kirche wie ein Container - Niedersachsens erste Autobahnkirche soll bei Göttingen entstehen
Von Reimar Paul (epd)
Göttingen (epd). Die erste Autobahnkirche Niedersachsens entsteht südlich von Göttingen in der Nähe des neuen Dreiecks Drammetal. Das Gebäude werde die Form eines Containers haben oder sich zumindest optisch daran anlehnen, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Friedland, Andreas Friedrichs (SPD), auf deren Gebiet die Kirche gebaut wird. Der genaue Standort steht aber noch nicht fest.
"Container repräsentieren die Logistikbranche, die Spediteure und die anderen gewerblichen Nutzer im Autobahnverkehr", erläutert Friedrichs das Vorhaben. Die Kirche solle optisch in das neue Gewerbegebiet eingepasst werden, das rund um das Autobahndreieck Drammetal entsteht und in dem sich vor allem Logistik- und Speditionsfirmen niederlassen wollen.
"Wir haben einen Architektenwettbewerb für die Autobahnkirche ausgelobt", berichtet Klaus Hoffmann von der Göttinger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung. Ein Preisgericht werde Ende September über die Entwürfe beraten und einen Monat später seine Entscheidung bekannt geben. Wann der Bau beginnen kann, ist noch unklar. Zunächst soll die neue Autobahn A 38, die am Dreieck Drammetal von der Nord-Süd-Autobahn A 7 abzweigt und in den Osten nach Halle und Leipzig führt, bis Ende 2007 ganz fertig gebaut werden.
Die hannoversche Landeskirche unterstützt den Wettbewerb auch finanziell. Für den Bau selbst können aber keine Mittel zur Verfügung gestellt werden, sagt Göttingens Landessuperintendent Burghard Krause. Um die Kosten aufzubringen, will man stattdessen Spender gewinnen. Auch umliegende Gemeinden und Unternehmen könnten sich an den Baukosten beteiligen.
Träger der Autobahnkirche soll ein Verein werden, mit Kommunen, Unternehmen und der Kirche als Mitglieder. Auch die Katholiken und andere Glaubensgemeinschaften seien willkommen, sagt Krause. Alltägliche Aufgaben wie das Auslegen von Gesangbühern und das Aufstellen von Kerzen will zunächst die evangelische Gemeinde in Friedland Übernehmen.
In Deutschland gibt es 31 Autobahnkirchen und Kapellen in der Nähe von Abfahrten, Kreuzen oder Raststätten. Sie werden von evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden am Ort betreut, manche sind auch in ökumenischer Trägerschaft. Rund eine Million Menschen besuchen einer Umfrage zufolge jährlich die Autobahnkirchen. Er freue sich darüber, dass bald auch in Niedersachsen eine solche Kirche stehen werde, sagt Landessuperintendent Krause. "Mitten im Mobilitätsstress und in der Alltaghektik können Seele und Sinne dort Ruhe tanken".
(epd Niedersachsen-Bremen/b2200/17.08.06)
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