Bremen (epd). Die Zahl der Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Bestattungen ist in den vergangenen zehn Jahren in der Bremischen Evangelischen Kirche massiv zurückgegangen. Die Entwicklung sei erschreckend, sagte deren theologischer Repräsentant Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz am Mittwoch vor der Synode der Landeskirche. Die Einbrüche im Kernbereich kirchlicher Tätigkeit seien nicht mehr allein mit demografischen Gründen und als Folge früherer Kirchenaustritte zu erklären.
Die Zahl der Taufen ist nach Angaben des Schriftführers der bremischen Kirche dreimal so stark gesunken wie die der Geburten in Bremen. Die Zahl der kirchlichen Trauungen habe sich mehr als halbiert. Die kirchlichen Bestattungen seien zwischen 1993 und 2003 um ein Viertel gesunken. "Erschreckend ist, dass der Prozentsatz der Kirchenmitglieder, die nicht kirchlich bestattet wurden, im gleichen Zeitraum von 20 auf 25 Prozent gestiegen ist", sagte von Zobeltitz.
In seinem Jahresbericht sagte der leitende Theologe vor den knapp 180 Delegierten des Kirchenparlamentes, man könne beinahe von einer Erosion der kirchlichen Amtshandlungen sprechen. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen waren im Jahr 2004 die damals 139 Pastorinnen und Pastoren der Kirche rein statistisch gesehen wöchentlich mit etwa einer Taufe, Trauung, Bestattung oder Konfirmation beschäftigt. Die Praxis in den Gemeinden müsse in höchster Qualität zugewandt und kundenfreundich sein, mahnte von Zobeltitz.
Jede verunglückte Verabredung etwa eines Termines für eine Trauerfeier wirke auf die ganze Kirche zurück. Von Zobeltitz empfahl eine zentrale Rufnummer, damit Gemeinden und Pastoren besser erreichbar seien. Mehr Qualität bei Amtshandlungen könne auch über Fortbildungen erreicht werden. Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehören 66 Gemeinden mit rund 242.000 Mitgliedern. Sie ist damit eine kleineren unter den 23 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
(epd Niedersachsen-Bremen/b1328/17.05.06)
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