Hannover (epd). Die evangelischen Kirchen wollen weiterhin eigene Schulen unterhalten und sich gleichzeitig in den staatlichen Schulen engagieren. Die Kirche werde sich dabei allerdings darauf einstellen müssen, dass sie heute nur einer von vielen Anbietern von Religiosität und Lebensbegleitung sei, sagte der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber am Mittwoch beim ersten "Tag der evangelischen Schulen" in Hannover. Weber ist Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Die evangelischen Kirchen unterhalten landesweit etwa 120 Schulen vom Gymnasium über Förderschulen bis zu berufsbildenden Schulen. Mit eigenen Schulen unterstütze die Kirche die gesellschaftliche Bedeutung eines pädagogischen Pluralismus, der ein Ausdruck von Freiheit sei, sagte Weber. Trotz der hohen Mitgliedschaftsquote von 80 Prozent der Westdeutschen haben die großen christlichen Kirchen nach den Worten Webers in Fragen der Moral, der Weltanschauung und des Glaubens keine Monopolstellung mehr.
Der "Tag der evangelischen Schulen" solle der Standortbestimmung und Vernetzung dienen, sagte die Vorsitzende der Konferenz evangelischer Schulen in Niedersachsen, Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track aus Hannover. In der gegenwärtigen Umbruchsituation des Schulwesens werde von den Schulen gefordert, sich ein Profil zu geben und ein Schulentwicklungsprogramm zu erarbeiten. Die evangelischen Schulen seien bereits profiliert. Zudem erfreuten sich vor allem Schulen mit ethischem oder sozialem Profil großer Beliebtheit.
(epd Niedersachsen-Bremen/b1325/17.05.06)
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