Riesenplakat gegen Zwangsprostitution soll Freier provozieren

Nachricht 12. Mai 2006

Hannover (epd). Aus Protest gegen Zwangsprostitution haben Vertreter der evangelischen Kirche am Freitag in Hannover im Rotlichtviertel am Steintor ein Großplakat entrollen lassen. Ziel sei es, der Zwangsprostitution den Markt zu entziehen, sagte die Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland, Katharina Katt.

Das zehn mal zwölf Meter große Plakat zeigt ein Rohr mit dem Text "Rein, raus? Sag nein zur Zwangsprostitution". Anlass für die Kampagne ist die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Nach Angaben des Hauptgeschäftsführer der evangelischen Männerarbeit, Martin Rosowski, werden schätzungsweise 30.000 Frauen zur Fußball-WM zusätzlich als Zwangsprostituierte nach Deutschland gebracht.

Das Plakat werde von Feministinnen als provokativ empfunden, räumten die Vertreter der kirchlichen Frauen- und Männerarbeit ein. Es versuche, die Freier zu erreichen und die Sprach des Milieus zu treffen. Weitere Stationen werden die Reeperbahn in Hamburg, Berlin (nah am Zoopalast), Leipzig und Frankfurt sein. In weiteren WM-Städten wurden noch kleinere Werbeflächen gemietet. Außerdem ist das Motiv als Postkarte erhältlich.

Unter den Sponsoren ist nach Angaben der Initiatoren die Evangelische Kirche in Deutschland.(EKD). Als direkte Gelder fließen nach Angaben Rosowskis etwa 20.000 Euro in die Plakataktion.

Eine Sprecherin des niedersächsischen Landesfrauenrates bestätigte dem Evangelischen Pressedienst, dass der Frauenrat die Plakataktion nicht mittrage. Er setze eigene Akzente mit der ähnlichen Kampagne "Gegen Zwangsproduktion - Freier haben Verantwortung".
(epd Niedersachsen-Bremen/b1271/12.05.06)
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