Hannover/Göttingen (epd). Der Sportpfarrer der hannoverschen Landeskirche, Ulrich Krämer, hat sich gegen Fußball-Übertragungen in sakralen Räumen ausgesprochen. Großbildwände und Video-Beamer gehörten ins Gemeindehaus oder auf die Wiese daneben, aber nicht in Kirchen, schreibt er in der jüngsten Ausgabe der evangelischen Mitarbeiterzeitschrift "Dialog", die Anfang April in Hannover erschienen ist. Das Thema wurde zur Diskussion gestellt, weil die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Übertragungsrechte für Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erworben hat.
Bei der vergangenen Fußball-WM 2002 in Japan und Südkorea hatte ein Hamburger Pastor in seiner Kirche jedes Spiel der deutschen Mannschaft mit einer Andacht und einer Fernseh-Übertragung gefeiert. Krämer lehnte dies ab: "Kirchengebäude sind besondere Orte der Einkehr, des Gebets und der gottesdienstlichen Feier." Zugleich plädierte er dafür, dass viele Gemeinden Spiele im Gemeindehaus übertragen: "Das wollen wir nicht nur, das fördern wir sogar."
Die Göttinger Kirchenvorstandsvorsitzende Maria Gerl-Plein befürwortete dagegen Fußball-Übertragungen auch in Kirchen. Die Kirche sei kein Reservat für Frühaufsteher am Sonntagmorgen, schreibt sie. Sie solle Mittelpunkt, Treffpunkt und Ort der Begegnung für alle sein, die Gemeinschaft mit anderen Christen suchen, und darüber hinaus allen offen stehen, die dazu kommen möchten.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0903/04.04.06)
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