Rotenburg/Wümme, 8. März 2006. „Da immer mehr Menschen in Heimen sterben, müsse der Umgang mit Sterbenden zu einem zentralen Aufgabengebiet der Einrichtungen gemacht werden“, so forderte Frank Pipenbrink, Altenhilfereferent des Diakonischen Werkes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, heute auf einer Tagung vor 170 Experten aus Heimen und Hospizgruppen in Rotenburg/Wümme. Pipenbrink wies darauf hin, dass inzwischen jeder dritte Hochaltrige in Deutschland in Alten- und Pflegeheimen stirbt. Die Zahl habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt und werde voraussichtlich weiter zunehmen. Angesichts dieser Veränderungen müsse eine „Hospizkultur und Palliativkompetenz auf breiter Basis in diakonischen Heimen eingeführt werden, die den Bedürfnissen der Heimbewohner gerecht wird. Ohne Multiprofessionalität und Einbindung von Freiwilligen kann das Angebot unter den gesetzten Rahmenbedingungen nicht aufrechterhalten werden.“
Die Diakonie der Landeskirche Hannovers hat deshalb heute in einer Handreichung Leitlinien zu Palliative Care, Sterbebegleitung und Abschiedskultur veröffentlicht und eine Projektwerkstatt ins Leben gerufen, mit deren Hilfe 20 Personen den Umgang mit Sterbenden in ihren Einrichtungen verbessern und Standards entwickeln sollen.
Manfred Schwetje, Diakoniedirektor der Landeskirche, erinnerte vor den Teilnehmenden aus Niedersachsen an eine Stellungnahme der evangelischen Kirchen in Niedersachsen, dass neben der Bewahrung, Heilung und Rehabilitation „die Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen als 4. Säule des Gesundheitswesens anerkannt und praktiziert“ werden müsse. Auch wenn „die Vorstellungen in der Gesellschaft über eine flächendeckende palliative Versorgung zunächst noch auseinander gingen“, erklärte Schwetje im Blick auf die zu erwartenden Kosten für das Gesundheitswesen.
Die Diakonie gehört zu den größten Anbietern von Alten- und Pflegeheimen in Niedersachsen. In der Landeskirche Hannover befinden sich 149 diakonische Heime mit rund 11.500 Plätzen.