Link -> Predigt von Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann im Wortlaut
Hannover (epd). Diakonie-Präsident Jürgen Gohde hat zur Eröffnung der 13. bundesweiten Aktion "Hoffnung für Osteuropa" dazu aufgerufen, jungen Osteuropäern den Rücken zu stärken. "Wir brauchen ihre Freiheitsliebe, ihre Sensibilität für Gerechtigkeit und ihren Mut, neue Dinge auszuprobieren", sagte Gohde am Sonntag in der hannoverschen Marktkirche. Die evangelische Spendenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Junge Menschen bewegen Europa".
Manche Jugendliche aus Osteuropa flüchteten sich in Drogen, für andere sei ein Bordell im Westen die Endstation, sagte Gohde: "Wer gegen solche schwierigen Umständen die Ärmel aufkrempelt, verdient unsere Unterstützung." Als Beispiel nannte er die bulgarische Pokrov-Stiftung, die seit drei Jahren für ein Leben ohne Drogen werbe. Mehr als 1.000 junge Leute hätten 2005 an dem Programm teilgenommen, sagte Gohde: "Vorbeugen ist besser als heilen. Unsere Hoffnung ist größer als unsere Angst."
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte in ihrer Predigt, die Kirchen hätten den drängenden und dringenden Auftrag, im Europa von heute zu mehr Gemeinschaft, Solidarität und Gerechtigkeit beizutragen: "Jeder Mensch soll in Freiheit und Würde leben können." Es gelte, aktiv zu handeln - füreinander als Schwestern und Brüder in der einen Familie Gottes.
Europas historische und kulturelle Entwicklung sei ohne die christlichen Grundüberzeugungen nicht zu verstehen. Der Kontinent müsse ein neues Sinnbild werden für Werte, Grundrechte, christliche Freiheit und Verantwortung. "Gott gibt uns Lebensregeln mit auf den Weg, die Europa geprägt haben und prägen werden", sagte Käßmann.
Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Rolf Koppe, sprach sich für einen Dialog in "Gebet und Tat" mit jungen Osteuropäern aus. Sie stünden vor Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit, fehlenden Zukunftsperspektiven, Obdachlosigkeit auch unter Kindern und Jugendlichen, Drogen und Menschenhandel.
Die evangelischen Kirchen rufen seit 1994 am Anfang der Passionszeit zu Spenden für "Hoffnung für Osteuropa" auf. Seitdem wurden nach Angaben der Hilfsaktion rund 14,8 Millionen Euro gesammelt und für jährlich etwa 200 soziale Projekte in 17 Ländern der Region verwendet. Unterstützt werden unter anderem Projekte für Kinder- und Jugendarbeit, Altenhilfe, Behinderte und Gemeindearbeit.
In der Hilfsaktion wirken die Evangelische Kirche in Deutschland, die Freikirchen, das Diakonische Werk, das Gustav-Adolf-Werk und der Martin-Luther-Bund zusammen. Im vergangenen Jahr wurden rund 1,4 Millionen Euro gesammelt.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0563/05.03.06)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
+++
Rumänen erhalten evangelischen Journalistenpreis 2006
Hannover (epd). Die evangelische Aktion "Hoffnung für Osteuropa" hat am Sonnabend in Hannover ihren Journalistenpreis 2006 an zwei rumänische Journalisten verliehen. Die niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) wies in ihrem Grußwort auf die Bedeutung der Pressefreiheit hin, die noch nicht in allen osteuropäischen Ländern verwirklicht sei. Iunia Martin, die zusammen mit Ionut Budascu ausgezeichnet wurde, mahnte mehr Aufmerksamkeit des Westens für die osteuropäischen Länder an.
Zu dem mit 1.000 Euro dotierten Preis gehört ein einmonatiges Praktikum bei einer hannoverschen Tageszeitung. Zwei weitere Preise mit je 500 Euro gingen an Janina Dragostovina aus Sofia (Bulgarien) und den Rumänen Benjamin Jósza (Bukarest).
Der Präsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Eckhart von Vietinghoff, rief die Kirchen auf, sich stärker im Prozess des Zusammenwachsens Europas zu engagieren. Sie hätten schon zu Zeiten des Eisernen Vorhangs regionale und lokale Kontakte gepflegt, sich aber auf der politischen Ebene zurückgehalten. Das evangelische Konzept einer Vielfalt "in versöhnter Verschiedenheit" unter den Kirchen könne durchaus auch ein Modell für die Länder und Völker Europas sein, sagte der Kirchenjurist.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0581/05.03.06)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
+++
Das aktuelle Stichwort: Hoffnung für Osteuropa
Hannover (epd). Die Hilfsaktion "Hoffnung für Osteuropa" wurde 1994 von den evangelischen Kirchen in Deutschland gegründet. Gefördert werden jährlich etwa 150 Projekte der "Hilfe zur Selbsthilfe" in Mittel-, Südost- und Osteuropa. Seit Gründung der Aktion, die vom Diakonischen Werk betreut wird, betrug das Spendenaufkommen rund 14,8 Millionen Euro.
Damit wurden unter anderem soziale Programme der Armutsbekämpfung, der Aids- und Drogenprävention, der Alten- und Krankenhilfe sowie für Straßenkinder und Behinderte unterstützt. Schwerpunkte der Hilfe sind vor allem Rumänien und die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, wo die staatlichen Sozialsysteme weitgehend zusammengebrochen sind. In diese Länder wurden zusammen fast 50 Prozent der Mittel vergeben.
Die Projekte werden aber nicht in voller Höhe von "Hoffnung für Osteuropa" finanziert. Die meist kirchlichen Projektträger vor Ort sind mit einem Eigenanteil beteiligt. Einige Programme der Hilfsaktion werden außerdem mit Bundesmitteln aus dem Entwicklungs- und dem Innenministerium gefördert.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0544/03.03.06)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen