Landesbischöfin: Hannover keine Option für Kirchentag 2009

Nachricht 27. Februar 2006

Hannover/Bremen (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hält es für wenig realistisch, dass der Deutsche Evangelische Kirchentag in drei Jahren wieder in Hannover stattfindet. "Wir haben den Kirchentag gern bei uns zu Gast und werden ihn auch sicher wieder einladen", sagte Käßmann am Montag auf epd-Anfrage. Sie sehe aber nicht, dass Hannover bereits 2009 wieder eine Option sei. Die Stadt war im vergangenen Sommer Gastgeber der viertägigen Großveranstaltung mit mehr als 100.000 Dauerteilnehmern.

Der SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Hannover, Stephan Weil, hatte die Landeshauptstadt am Montag in einem Interview in der hannoverschen "Neuen Presse" als Ersatz für Bremen ins Gespräch gebracht. Der Bremer CDU-Bürgermeister und Innensenator Thomas Röwekamp hatte kürzlich gesagt, er könne sich vorstellen, dass Bremen auf das große Christentreffen verzichte, damit der Stadtstaat 7,5 Millionen Euro Zuschüsse spare. Käßmann betonte, dass der Kirchentag grundsätzlich von einer Landeskirche, aber nicht von der jeweils gastgebenden Stadt eingeladen werde.

Es gehe beim Kirchentag nicht nur um sehr viel Geld, sondern vor allem auch um einen enormen Einsatz von Menschen, die sich zum größten Teil ehrenamtlich engagierten, sagte die Bischöfin weiter. An der Organisation in Hannover hatten sich rund 12.000 Menschen ehrenamtlich beteiligt, rund 34.000 wirkten an der Programmgestaltung mit. Insgesamt hat das Protestantentreffen 12,5 Millionen Euro gekostet. Die Stadt gab Zuschüsse von 2,3 Millionen Euro, das Land 3,1 Millionen, die hannoversche Landeskirche 2,8 Millionen und der Bund 500.000 Euro.

Ob die Großveranstaltung mit schätzungsweise rund 100.000 Gästen überhaupt auf eine andere Stadt ausweichen kann, ist nicht klar. Das sei zwar "nicht ausgeschlossen, aber schon jetzt sehr schwierig", sagte Kirchentagssprecher Rüdiger Runge dem epd: "Wir erwarten, dass die Einladung Bremens Bestand hat." Der Sprecher von Innensenator Röwekamp, Markus Beyer, sagte dem epd, es sei noch nicht entschieden, ob Bremen am Kirchentag festhalte. Zuvor müsse die Finanzierung geklärt werden. Auf einen Zeitpunkt wollte sich Beyer nicht festlegen. SPD-Bürgermeister Jens Böhrnsen und Röwekamp seien bestrebt, zu einer schnellen Einigung über die Einsparungen im Haushalt zu kommen.

Auf Initiative des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf (SPD) haben Senat und Bürgerschaft bereits 2003 einen Zuschuss von 7,5 Millionen Euro für den Kirchentag schriftlich zugesagt. Daraufhin hat die Bremische Evangelische Kirche eine Einladung ausgesprochen. Die Zusage der Fördermittel war laut Runge die Voraussetzung, dass der Kirchentag in seiner auf Jahre im Voraus angelegten Planung eine solche Einladung annimmt. (epd Niedersachsen-Bremen/b0525/27.02.06)
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