Lüneburg (epd). Die finanziellen Rahmenbedingungen für Krankenhäuser müssen nach Einschätzung von Experten dringend verbessert werden. "Wir brauchen im Gesundheitswesen mehr Geld", sagte der Vorsitzende des Evangelischen Krankenhausverbandes in Niedersachsen, Michael Schwekendiek. Rationalisierung helfe nicht mehr weiter, erläuterte er am Rande einer Tagung des Verbandes am Donnerstag in Lüneburg. "Dabei bleiben Mitarbeiter auf der Strecke und Patienten."
Das System der Krankenversicherungen müsse sich wandeln, betonte Schwekendiek. Es müsse höhere Eigenbeteiligungen geben und Zusatzversicherungen für Risikogruppen wie zum Beispiel Ski- oder Motorradfahrer. Der enorme Fortschritt der Medizin müsse den Menschen etwas wert sein, sagte der Pastor und Personal-Geschäftsführer im Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme). "Noch geben die meisten aber mehr für ihr Auto aus als für ihre Gesundheit."
Tarifgehälter des öffentlichen Dienstes und der Diakonie müssten in den Krankenhäusern langfristig zu einem Spartentarif verändert werden, sagte Schwekendiek. Statt starrer Tarife müsse es eine Grundvergütung und zusätzliche Erfolgsbeteiligungen geben. Zwar seien Ärzte und Pflegepersonal bereits heute unterbezahlt, dies lasse sich im bestehenden System jedoch nicht ändern.
Rund 70 Führungskräfte des Fachverbandes diskutieren noch bis Freitag über die Entwicklungen der Krankenhauslandschaft. In Zukunft würden Verbünde und Kooperationen zwischen einzelnen Häuser immer wichtiger, sagte Schwekendiek. Zum Evangelischen Krankenhausverband Niedersachsen gehören 27 Einrichtungen mit insgesamt mehr als 6.000 Betten.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0363/09.02.06)
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