Stuttgart/Berlin, 24. November 2005. Weltweit sterben jährlich mehr Frauen durch häusliche Gewalt als durch Terrorismus, Krieg und Bürgerkrieg. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland und seine Aktion „Brot für die Welt“ erwarten deshalb von der neuen Bundesregierung, dass sie Gewalt gegen Frauen im In- und Ausland stärker bekämpft. Dies müsse sich auch in der Entwicklungszusammenarbeit niederschlagen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Frauen hätten unter den bestehenden Machtverhältnissen kaum die Möglichkeit, Entwicklungschancen wahrzunehmen.
In Deutschland müssten die erfolgreichen Strategien zur Gewalt-Überwindung weiter ausgebaut werden, heißt es. Die bisherigen Erfolge dürften nicht Haushaltskürzungen zum Opfer fallen. Dies gelte vor allem für das Hilfeangebot für Frauen und Kinder, die unter häuslicher Gewalt leiden. Die Diakonie ist Trägerin von 35 Frauenhäusern sowie spezialisierten Beratungsstellen, die Schutz und Hilfe anbieten.
Frühzeitige Prävention sei nötig, um Kindern und Jugendlichen gewaltfreie Konfliktlösungsmethoden zu vermitteln und stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen zu hinterfragen. Kirchen und religiöse Organisationen müssten in der gesellschaftlichen Ächtung häuslicher Gewalt ein Vorbild geben, heißt es in der Erklärung.
Das Diakonische Werk der EKD und „Brot für die Welt“ haben vor zwei Jahren das internationale Projekt „Häusliche Gewalt überwinden“ als Beitrag zur Dekade des Weltkirchenrates „Überwindung von Gewalt“ ins Leben gerufen. Es bündelt die Erfahrungen aus Deutschland und zahlreichen anderen Ländern, um erfolgreiche Strategien weiter zu entwickeln und zu verbreiten. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“. Ziel ist es, mehr Menschen zu motivieren, diese verschwiegene Gewalt gemeinsam aktiv zu bekämpfen. Im Rahmen des Projektes fanden bislang zahlreiche Aktionen und Kongresse in Afrika, Asien, Osteuropa und Deutschland statt.
Seit 1981 engagieren sich jedes Jahr am 25. November Frauenorganisationen weltweit öffentlichkeitswirksam, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. 1999 erklärten die Vereinten Nationen den 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen.
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Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirche. Bundesweit gibt es über 27.500 diakonische Einrichtungen, die sich in ihrer Arbeit für Kinder sowie ältere, behinderte und sozial benachteiligte Menschen engagieren. Zugleich werden spezielle Angebote für Frauen, Jugendliche und Menschen in Krisensituationen vorgehalten. Rund 450.000 Menschen arbeiten hauptamtlich in Einrichtungen der Diakonie, unterstützt von 400.000 Ehrenamtlichen.
Die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“ wurde 1959 in Berlin gegründet. Sie leistet in mehr als 1.000 Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen mit ihren Partnern Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist eine nachhaltige Bekämpfung von Armut und Hunger sowie eine Stärkung der Rechte von benachteiligten Menschen.
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