Aus den konföderierten Synoden:

Nachricht 21. November 2005

Zügig und ohne große Kontroversen
Braunschweiger Landessynode verabschiedet Haushaltsplan für 2006

Von Manfred Laube (epd)

Goslar (epd). Landesbischof Friedrich Weber konnte den Mitgliedern der Landessynode am Sonnabend in Goslar früher als geplant den Reisesegen erteilen. Das braunschweigische Kirchenparlament hatte zügig und ohne große Kontroversen seine lange Tagesordnung erledigt und dabei den Haushaltsplan 2006 verabschiedet. Der Finanzausschussvorsitzende Dietrich Fürst drängte auch bei dieser Tagung immer wieder auf schlankere und zentralisierte Strukturen, um Verwaltungskosten zu sparen.

Pläne, einige der 13 Propsteien zusammenzulegen, sind zwar erst einmal vom Tisch, doch die Propsteisynoden sollen kleiner werden. Die vier regionalen Verwaltungen in Braunschweig, Goslar, Helmstedt und Salzgitter werden - wie bereits zuvor beschlossen - zusammengelegt.

Auf Antrag Fürsts beschloss die Synode, alle 400 Gemeinden zum Anschluss an die zentrale Verwaltung zu verpflichten, ein Anliegen, das jahrelang gescheitert war. Bisher darf noch jede Gemeinde ihren eigenen Rechnungsführer beschäftigen. Nur wenige Synodale wie Uta Hirschler aus Bockenem kämpften in der Debatte noch darum, die Arbeit und die Arbeitsplätze im Ort zu behalten.

Auch das Konzept einer zentralen Servicestelle für die 100 Kindergärten der Landeskirche wird nach der Beschlusslage von Goslar weiter verfolgt, bedarf aber noch eines Kirchengesetzes. Vor allem die Kirchengemeinden in Salzgitter wollen allerdings keine Kompetenzen abgeben. Sie sind davon überzeugt, dass Zusammenarbeit und flexibler Personaleinsatz auch in der Form einer Arbeitsgemeinschaft der Kindergärten möglich ist.

Bei der Strukturveränderung im Landeskirchenamt ist die Synode eigentlich noch schneller als es die Kirchenverfassung erlaubt. Die frei gewordene Stelle einer Oberlandeskirchenrätin als Leiterin der Rechtsabteilung ist in der Kirchenverfassung verankert und müsste sofort ausgeschrieben werden.

Landesbischof Weber stellte dagegen ein Modell vor, das darauf hinausläuft, das Landeskirchenamt künftig nur noch mit zwei statt vier Oberlandeskirchenräten und dem Landesbischof zu leiten. Die Synode beschloss, die Stelle der Oberlandeskirchenrätin nicht zu besetzen und die Rechtsabteilung um einen Angestellten zu verstärken. Die Verfassungsänderung soll später nachgeholt werden.
(epd Niedersachsen-Bremen/b3698/20.11.05)
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Landeskirche Schaumburg-Lippe fährt Haushalt zurück
Bückeburg (epd). Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe fährt ihren Haushalt im Jahr 2006 auf ein Volumen von 9,2 Millionen Euro zurück. Das beschloss die Synode der mit rund 64.000 Mitgliedern zweitkleinsten evangelischen Landeskirche in Deutschland bei ihrer Herbsttagung am Wochenende in Bückeburg. Im vergangenen Jahr hatte der Etat noch bei 10,2 Millionen Euro gelegen. Die fehlenden Mittel sollen nach Angaben der Landeskirche vor allem bei Bauprojekten eingespart werden. Wie in anderen Kirchen seien die Einnahmen aus der Kirchensteuer rückläufig.

Bischof Jürgen Johannesdotter sagte in seinem Bericht vor dem Kirchenparlament, angesichts der finanziellen Lage sei die Landeskirche längst aus dem "Dornröschenschlaf" erwacht und habe kräftige Konsequenzen gezogen: "Es lohnt sich, eine eigenständige und leistungsfähige kleine Landeskirche zu bleiben." So könne sie nahe bei den Menschen sein. Der Präsident des Landeskirchenamtes in Bückeburg, Michael Winckler, rief dazu auf, trotz geringerer Finanzmittel den missionarischen Auftrag der Kirche nicht in den Hintergrund treten zu lassen.

Bischof Johannesdotter forderte die Gesellschaft auf, sich auf die Quellen zurückzubesinnen, die sie stark gemacht hätten. Dazu gehöre die Einsicht, dass alle Bürger dem Gemeinwohl verpflichtet seien. Auch die Kirche müsse dies in Erinnerung rufen und sich auf die Heilige Schrift und die Frömmigkeit in Gottesdienst und Gebet zurückbesinnen. Die Gesellschaft habe angefangen, ihre geistigen und kulturellen Fundamente zu untergraben, sagte der Bischof. Dies gelte etwa für Werte wie Freiheit und Gleichheit.

Die 30 Synodalen beschlossen weiterhin ein Planungskonzept für die etwa 40 Pfarrstellen. Danach sollen Funktions-Pfarrämter wie etwa in Krankenhäusern oder der Diakonie sowie jeweils eine Pfarrstelle in den Städten Stadthagen und Bückeburg mittelfristig entfallen. Überörtliche Aufgaben sollen künftig den Pastoren in kleineren Gemeinden übertragen werden. So könne das Netz der Gemeinde-Pfarrstellen weitgehend erhalten bleiben. Die Landeskirche Schaumburg-Lippe umfasst 22 Gemeinden auf dem Gebiet eines ehemaligen Fürstentums im nördlichen Landkreis Schaumburg.
(epd Niedersachsen-Bremen/b3696/20.11.05)
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Oldenburger Synode diskutiert Haushalt und Strukturen
Oldenburg (epd). Der Haushalt für das kommende Jahr und neue Leitungsstrukturen stehen im Mittelpunkt der Synode der Oldenburger Kirche am 24. und 25. November in Rastede. Die 60 Delegierten des Kirchenparlaments müssten über einen 68,33 Millionen Euro Haushalt beschließen, sagte Kirchensprecherin Marlis Oehme am Dienstag dem epd. Er liege rund zwei Millionen Euro über dem Etat des laufenden Jahres.
Zur Deckung des Haushalts müssten drei Millionen Euro den Rücklagen der Kirche entnommen werden.

Weiter stehe eine Debatte über die künftige Leitungsstruktur auf der Tagesordnung, so Oehme. Die Steuerungsgruppe der Synode schlage vor, die bisher getrennt arbeitenden kirchenleitenden Gremien Synodalausschuss und Oberkirchenrat zu einer gemeinsamen Kirchenleitung zusammen zu führen. Bischof Peter Krug wolle in seinem Bericht die Arbeit der Landeskirche kommentieren.

Mit rund 470.000 Mitgliedern in 123 Kirchengemeinden gehört die Oldenburger Kirche zu den kleineren der 23 Gliedkirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Kirche ist aufgegliedert in elf Kirchenkreise, die von der Nordseeinsel Wangerooge bis zu den Dammer Bergen reichen und damit das alte Herzogtum Oldenburg umfassen.
(epd Niedersachsen-Bremen/b3626/15.11.05)
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Reformierte Kirche beschließt gravierende Einschnitte
Emden (epd). Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche hat die tiefgreifendsten finanziellen Einschnitte ihrer Geschichte beschlossen. Im Haushaltsplan für 2006 nimmt sie bei einem Volumen von 28,7 Millionen Euro ein Defizit von 571.000 Euro in Kauf. Diese Summe entspreche den Zahlungsverpflichtungen in den Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagte der für die Finanzen zuständige Vizepräsident Johann Weusmann am Freitag vor dem Kirchenparlament in Emden. Gegenüber dem laufenden Jahr erhöhte sich der Haushaltsansatz um rund 366.000 Euro.

Besonders belastet sei der Haushalt durch eine unerwartete Lücke in der Altersversorgung der Kirchenbeamten. Auf Nachfrage habe die Versorgungskasse VERKA in Berlin festgestellt, dass in den derzeitigen Planungen die wachsende Lebenserwartung der Menschen nicht berücksichtigt ist. Für die reformierte Kirche bedeute dies langfristig eine Lücke von insgesamt rund 24 Millionen Euro, sagte Weusmann. Diese Summe müsse, verteilt auf 20 Jahre, an die VERKA zusätzlich gezahlt werden. Zudem seien so genannte "Clearing"-Zahlungen an die benachbarten Landeskirchen fällig, die den Haushalt mit 1,1 Millionen Euro belasteten.

Als Konsequenz müssten die Zuweisungen an die 142 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu mit ihren rund 190.000 Mitgliedern um weitere 20 Prozent gekürzt werden, so Weusmann. Damit sei den Kirchengemeinden in den vergangenen zwölf Jahren mehr als die Hälfte ihrer landeskirchlichen Zuschüsse gestrichen worden. Als Zeichen der Solidarität habe die EKD die Zahlungen in den Finanzausgleich für die Jahre 2005 und 2006 gestundet.

Erstmals kürzte die Landeskirche bei der Kirchenmusik. Gegen das Votum des Ausschusses für Kirchenmusik reduzierten die Synodalen nach leidenschaftlicher Diskussion die Stelle der Landesposaunenwartin auf 75 Prozent. Die Stelle des Landeskirchenmusikdirektors wurde von 75 auf 50 Prozent gekürzt. Im Gegenzug wurden die Stellen entfristet. Eine halbe Stelle für die Arbeit mit Kinder- und Jugendchören entfällt künftig ganz.

Langfristig sei die reformierte Kirche auf dem Weg aus ihrer finanziellen Krise, betonte Weusmann: "Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Kirchensteuern künftig nur noch den Grundbedarf unserer Arbeit absichert." Neue Finanzquellen müssten erschlossen werden. Spätestens 2007 wolle die Kirche wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
(epd Niedersachsen-Bremen/b3682/18.11.05)
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