Hannover (epd). Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt, Jörg Bollmann, hat die Kirche zu einem besonderen Medien-ethischen Engagement aufgerufen. "Sie muss Kommunikationsgerechtigkeit einfordern und Ungerechtigkeiten in der Kommunikation, die zum Teil durch das Internet verschärft werden könnten, anklagen", sagte Bollmann am Freitag in Hannover am Ende einer evangelischen Fachtagung. Unter dem Thema "eCommerce, eBay und eGott?" hatten rund 130 Teilnehmer aus Kirche und Online-Medien zwei Tage miteinander diskutiert.
Die Kirche müsse ihre Dienste zur Lebensorientierung und Lebenshilfe so anbieten, dass die Menschen sie auch wahrnehmen könnten, sagte Bollmann weiter. Damit die Botschaft der Kirche hörbar und sichtbar bleibe, müsse die kirchliche Medienarbeit "hervorragend" vernetzt werden. Die evangelischen Medien brauchten mehr Koordination und weniger Doppelarbeit sowie mehr Kooperation und weniger Doppelstrukturen.
"Wir brauchen mehr Inhalte, die auch andere übernehmen, und weniger Eigenthemen", forderte Bollmann. Dazu gehörten auch eine neue Sicht auf den Förderalismus der evangelischen Kirche, eine Kultur des gemeinsamen Handelns und weniger Besitzstandswahrung. Die Herausforderung sei zwar groß, doch er sei sich sicher, dass die evangelische Kirche und ihre Publizistik sie annähmen, so Bollmann.
Auch der Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans-Christof Vetter, sagte, die Kirche dürfe sich nicht nur im "Ghetto" der eigenen Auftritte bewegen. Die aktuelle Aktion www.advent-ist-im-dezember.de sei ein gutes Beispiel für eine Vernetzung mit Internet-Portalen wie T-Online, web.de und lycos.de. Für alle evangelischen Medien aus dem Printbereich, dem Hörfunk, dem Fernsehen und dem Internet gelte, künftig noch stärker Medien-übergreifend zusammen zu arbeiten.
Bollmann und Vetter sind die beiden Koordinatoren der kirchlichen Internetarbeit. Die Expertentagung von GEP und EKD fand anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Internetarbeit der evangelischen Kirche statt .
(epd Niedersachsen-Bremen/b3686/18.11.05)
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