Landesbischöfin: Sterbende in die Mitte der Gesellschaft holen
Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat dazu aufgerufen, sterbende Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen. "Wir dürfen sie nicht abschieben in die Hinterzimmer von Krankenhäusern oder sie in Altenheimen Pflegekräften übergeben, die sich nach Kräften um Würde mühen, aber doch allzu oft allein gelassen werden und völlig überfordert sind", sagte sie am Montagabend bei einem Gottesdienst zum Reformationstag in der hannoverschen Marktkirche.
Palliativmedizin, Schmerzlinderung, Hospizbewegung, Patientenverfügung und passive Sterbehilfe seien angemessene Antworten auf das Angebot eines schnellen und effektiven Sterbens, das Organisationen wie der Schweizer Sterbehilfe-Verein "Dignitas" machten. Sie selbst sei in den vergangenen Wochen für ihre kritische Position zu dem Verein immer wieder attackiert worden, sagte die evangelische Bischöfin: "Ich halte Dignitas für einen Irrweg."
Ein einsamer Flug nach Zürich oder anonym verstreute Asche seien keine Lösungen. Hier gelte es zu streiten, auch wenn es Widerspruch gebe. (epd
Niedersachsen-Bremen/b3430/31.10.05)
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Gemeinsame Erklärung des Vorsitzenden des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann,zu den Äußerungen des iranischen Präsidenten
Niemand hat das Recht, zur Vernichtung eines anderen Staates aufzurufen. Auf entsprechende Äußerungen des iranischen Präsidenten können Christen aller Konfessionen nur mit Empörung und Abscheu reagieren. Wohin es führt, wenn ein Volk einem anderen das Existenzrecht abspricht, ist den Christen in Deutschland aus ihrer Geschichte schmerzlich bewusst.
Die christlichen Kirchen in Deutschland sind aus theologischen wie aus geschichtlichen Gründen in Solidarität mit Israel besonders verbunden. Aus der verbalen Bedrohung Israels kann – wie die Ereignisse der letzten Woche zeigen – schnell auch tatsächliche Gewalt werden. Die beiden großen Kirchen werden weiterhin in großer Verbundenheit mit dem „Land der Bibel“ und seinen Menschen leben und arbeiten. Diese Verbundenheit zeigt sich auch in den verschiedenen Aktivitäten und Einrichtungen in Israel und Palästina.
Die evangelische und die katholische Kirche fühlen sich auch mit den Menschen in Ostjerusalem, in der Westbank und in Gaza verbunden. Gemeinsam mit Israelis und Palästinensern hoffen wir auf einen erfolgreichen Weg in die Zweistaatlichkeit, der nicht durch politische Provokationen behindert werden darf.
Wir begrüßen, dass der UN-Sicherheitsrat und die politischen Vertreter der Staaten in der Europäischen Union umgehend den Äußerungen des iranischen Präsidenten widersprochen haben. Wir sind auch dankbar dafür, dass sich Vertreter muslimischer Verbände in Deutschland eindeutig von diesen Aussagen und den zustimmenden Demonstrationen am Wochenende distanziert haben.
Hannover/Bonn, den 31. Oktober 2005
Pressestelle der EKD
Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz
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31. Oktober, 20.15 Uhr, ARD: Luther
weitere Infos: www.lutherderfilm.de
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Pilotprojekt „Benefizz, Gutes leben“ startet am 3. November
Auf rund 200 m² Ladenfläche startet in Burgdorf, Hannoversche Neustadt 8, am Donnerstag, dem 3. November 2005 eine neue Geschäftsidee: In einer einmaligen Vernetzung von kirchlichen Angeboten werden hier hochwertige Secondhand-Kleidung, fair gehandelte Produkte – zum Beispiel Kaffee oder Honig – und christliche Literatur angeboten.
Das Konzept von "Benefizz" setzt bei der immer schwieriger werdenden Finanzierung kirchlicher Aufgaben an. Trotz dieser wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollen christliche Burgdorfer Kirchen Geld für diakonische und kichliche Projekte erwirtschaften, die für die Zukunft wichtig sind. Dazu gehört z.B. die musikalische Früherziehung von Kindern.
"Kommen und stöbern, Gutes leben und dabei genießen" ist das Motto der Eröffnung des Benefizz-Ladens am Donnerstag dem 3. November 2005 ab 12.00 Uhr in der Hannoverschen Neustadt 8, 31303 Burgdorf.
Nähere Infos unter 05136/9202223 oder unter www.benefizz.de.
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21 Zukunftschancen für junge Menschen. Kostenlose Diakonie-Broschüren informieren über soziale Ausbildungen
Berlin, 28. Oktober 2005. Einundzwanzig kostenlose Broschüren informieren junge Menschen über Ausbildungsmöglichkeiten in der Diakonie. In den Broschüren ist kurz und prägnant erläutert, wie das jeweilige Berufsbild aussieht und welche Voraussetzungen junge Menschen mitbringen sollten. Auch wird der Berufsalltag dargestellt und wo die Ausbildung absolviert werden kann. Hinweise für Weiterbildungsmöglichkeiten sind angegeben. Der Verweis auf die Internetseite www.diakonie.de/berufe ermöglicht die gezielte Suche nach konkreten Ausbildungsstellen in der gewünschten Stadt.
Vorgestellt werden die Berufsbilder Altenpflegerin, Diätassistent, Diplom- Heilpädagogin, Diplom-Sozialarbeiter und -pädagoge, Dorfhelferin, Erzieher, Ergotherapeutin, Familienpflegerin, Gesundheits- und Kindelkrankenpfleger,
Gesundheits- und Krankenpflegerin, Hauswirtschaftlicher Betriebsleiter, Hauswirtschafterin, Hebamme, Heilerziehungspfleger, Heilerziehungshelferin, Heilpädagoge, Kinderpflegerin, Logopäde, Medizinisch-Technische Laborassistentin und Physiotherapeut.
Die Diakonie-Broschüren zu den 21 sozialen Berufen sind kostenlos erhältlich. Zu bestellen per Email: vertrieb@diakonie.de, telefonisch unter 0711/90216-50. Oder per Post: Diakonisches Werk der EKD e. V., Zentraler Vertrieb, Karlsruher Str.
11, 70771 Leinfelden-Echterdingen.
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Busemann: Kirche soll sich in Politik einmischen
Leer (epd). Der niedersächsische Kulturminister Bernd Busemann (CDU) hat die Kirchen aufgefordert, sich weiterhin in die politische Meinungsbildung einzumischen. Der Staat lebe von ethischen Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen könne, sagte er am Freitagabend in Leer beim zweiten Forum "Kirche und Politik" der Evangelisch-reformierten Kirche. Die Kirchen müssten ethisch-moralische Werte entwickeln und in die Entscheidungsprozesse mit einbringen.
Gerade religiös motiviertes Handeln kann Busemann zufolge eine erhebliche politische Wirkung entfalten. Eine weltliche Ordnung könne nicht halten, wenn die Menschen nicht davon überzeugt seien, das Rechte und Richtige zu tun. "Danach verbietet sich für die Kirche als Institution eine Weltflucht, welche die Gestaltung sozialer und politischer Wirklichkeiten anderen Mächten überlässt", so der katholische Politiker.
Das heute freundschaftliche Verhältnis von Kirche und Staat und die gemeinsame Verantwortung für die Bevölkerung seien vor 50 Jahren im Loccumer Vertrag begründet worden, sagte Busemann. Hier werde die volle Unabhängigkeit voneinander festgeschrieben, dies ermögliche eine vertrauensvolle Kooperation.
Der Vertrag betone den Auftrag der Kirche, zugleich Partnerin und Gegenüber zum Staat zu sein, hob der Minister hervor. Der Staat wiederum sei verpflichtet, die Kirche als besonders wichtigen Faktor im öffentlichen Leben zu respektieren, der sich klar von bloßen Interessengruppen oder politischen Gruppierungen unterscheidet. (epd
Niedersachsen-Bremen/b3421/30.10.05)
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Charismatiker bieten 2006 in Obernkirchen 23 Seminare an
Obernkirchen/Kr. Schaumburg (epd). Die Tagungsstätte der "Geistlichen Gemeinde-Erneuerung" im historischen Stift Obernkirchen bei Stadthagen bietet 2006 insgesamt 23 Seminare an. Unter anderem leiten Künstlerinnen zur christlichen "Lobpreis-Malerei" an, heißt es im jetzt vorliegenden Tagungsprogramm. Weitere Tagungen der auch "Charismatiker" genannten Veranstalter beschäftigen sich mit dem Gottesbild der Bibel, mit dem Gebet für Kranke und mit der Seelsorge. Zwei Seminare in Frühjahr und im Herbst widmen sich der "Familienaufstellung".
Eine Tagung im September wendet sich speziell an Männer. Ein "Seminar für Suchende" im Oktober will in allgemeinverständlicher Sprache Grundlagen des christlichen Glaubens vermitteln. Bei "Tagen der Stille" im Dezember verpflichten sich die Teilnehmer, drei Tage lang zu schweigen. Im vergangenen Jahr erhielt die Tagungsstätte nach eigenen Angaben 117.500 Euro an Spenden. Gemeinsam mit den Seminargebühren konnten alle Ausgaben gedeckt werden. Die Einrichtung erhält keine Zuschüsse und muss sich selbst finanzieren.
Die "Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche" pflegt eine an der Bibel orientierte Frömmigkeit, in deren Mittelpunkt der Heilige Geist steht. Für die Tagungsarbeit im 1167 gegründeten Stift Obernkirchen ist Pastor Christoph von Abendroth von der hannoverschen Landeskirche freigestellt. (Informationen unter Telefon 05724/51549,Internet:www.GGE-Obernkirchen.de). (epd
Niedersachsen-Bremen/b3415/28.10.05)
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Bibliotheken und Handel kritisieren Mehrwertsteuer-Pläne
Hannover (epd). Die Bibliotheken und der Buchhandel in Deutschland haben die Pläne zur Abschaffung der ermäßigten Mehrwertsteuer für Bücher und Zeitschriften scharf kritisiert. Sollte die in den Koalitionsverhandlungen erwogene stufenweise Anhebung der Steuer von derzeit sieben auf bis zu 20 Prozent beschlossen werden, "wäre das für die Bibliotheken eine Katastrophe", sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände, Georg Ruppelt, am Freitag in Hannover dem epd.
Das Bildungsgut Buch könne nicht hoch genug bewertet werden, betonte Ruppelt. "Angesichts der schlechten PISA-Ergebnisse fordere ich sogar die völlige Abschaffung der Mehrwertsteuer für Bücher und Zeitschriften", so Ruppelt. Südkorea habe diesen Schritt vor einigen Jahren getan und sei heute das "Leseland Nummer Eins in der Welt". Schon jetzt seien die Etats der Bibliotheken aufgrund der allgemeinen Sparmaßnahmen angespannt.
Der Justitiar des in Berlin ansässigen Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Christian Sprang, sprach sich ebenfalls gegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für Bücher aus. "Das wäre eine kulturelle Barbarei", so Sprange. Bücher seien "Lebensmittel des Geistes" und müssten auch so steuerlich behandelt werden.
Besonders hart würde eine Erhöhung der Mehrwertsteuer die kirchlichen Bibliotheken treffen, sagte der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche, Hans Otte (Hannover). Die Abschaffung der ermäßigten Mehrwertsteuer wäre für ihn "eine Schande für den Kulturstaat Deutschland". Die seit Jahren sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer hätten bereits die kirchlichen Etats für Bücher erheblich schrumpfen lassen.
Nach Angaben des Deutschen Bibliotheksverbandes mit Sitz in Berlin gibt es in Deutschland 2.582 öffentliche und 245 wissenschaftliche Bibliotheken, die hauptamtlich geleitet werden. Zusammen verfügen sie über einen Erwerbungsetat von rund 303 Millionen Euro. Hinzu kommen 6.436 Bibliotheken, die vor allem in Kirchengemeinden ehren- oder nebenamtlich geleitet werden. Ihnen stehen etwa 11,7 Millionen Euro zur Verfügung. (epd Niedersachsen-Bremen/b3416/28.10.05)
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Bundesgericht entscheidet über Versetzung Lüdemanns
Leipzig/Göttingen (epd). Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt an diesem Donnerstag darüber, ob die Universität Göttingen dem umstrittenen Theologie-Professor Gerd Lüdemann zu Recht seinen alten Lehrstuhl "Neues Testament" entzogen hat. Der Vorinstanzen hatten Klagen des Hochschullehrers dagegen abgewiesen, das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht ließ jedoch eine Revision zu.
Die Hochschule hatte 1998 für Lüdemann das neue Fach "Geschichte und Literatur des frühen Christentums" eingerichtet, das für die Ausbildung der Theologen nicht verbindlich ist. Zuvor hatte sich Lüdemann in Büchern und Interviews vom christlichen Glauben losgesagt. (epd Niedersachsen-Bremen/b3426/31.10.05)
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