Zum Reformationstag:

Nachricht 24. Oktober 2005

Hamelner feiern wieder "Hallo Luther" statt "Halloween"
Hameln (epd). Die evangelischen Kirchen rund um Hameln wollen dem "Halloween"-Fest am 31. Oktober in diesem Jahr erneut ihre Veranstaltungsreihe "Hallo Luther" entgegensetzen. Anlass ist das Reformationsfest am selben Tag, erklärte der Superintendent des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont, Philipp Meyer: "Manche haben vor lauter Halloween den Reformationstag ganz vergessen. Höchste Zeit also, dass wir ihn wieder ins Gedächtnis rufen." Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben.

Die preisgekrönte Veranstaltungsreihe wurde 2004 in Hameln entwickelt. Sie erhielt im Juni 2005 den Innovationspreis der hannoverschen Landeskirche. In diesem Herbst sind alle Gemeinden der Landeskirche aufgerufen, sich mit Aktionen rund um den Reformationstag am Projekt "Hallo Luther" zu beteiligen. Dazu hat die Landeskirche in einer Auflage von 8.000 Exemplaren ein Ideenheft versandt (Internet: www.hallo-luther.de).

Die Gemeinden um Hameln haben für die letzten Oktobertage insgesamt 21 Veranstaltungen vorbereitet. So gibt es von Freitag bis Dienstag auf dem Hamelner Herbstmarkt unter anderem Lutherbrötchen, Lutherbier und einen "Thesenanschlag". Unter dem Motto "Tinte, Tod und Teufel" feiern Kinder am Sonntag am Süntelturm ein Reformationsfest.

Geplant sind auch Vorführungen des Kinofilms "Luther", eine Messe mit Luther-Liedern und ein Vortrag zum Thema "Luther aus katholischer Sicht". Superintendent Meyer erläuterte, Luther habe die deutsche Sprache und Begriffe wie die Gewissensfreiheit entscheidend geprägt und den Schritt vom Mittelalter in die Neuzeit eingeleitet.

Kirchenvertreter hatten in den vergangenen Jahren kritisiert, dass Halloween-Feiern christliche Feiertage wie den evangelischen Reformationstag oder den katholischen Allerheiligen-Tag am 1. November verdrängten. Das vor allem in den USA verbreitete Fest wird in den Nacht zum 1. November zunehmend auch in Deutschland als Grusel-Party mit Kürbisgesichtern und Monstermasken begangen. Seine Ursprünge reichen in heidnisch-keltische Zeit zurück. Der Name leitet sich ab von "All Hallow's Eve", dem Abend vor Allerheiligen. (epd
Niedersachsen-Bremen/b3387/27.10.05)

Zum Reformationstag geht die Bischöfin auf die Straße

Hannover (epd). Am Reformationstag, dem 31. Oktober, geht die Kirche auf die Straße: In Hannover werden Landesbischöfin Margot Käßmann und Mitarbeiter des Landeskirchenamtes "Lutherbonbons" verteilen. Von 11 bis 12 Uhr wollen sie in der Innenstadt am Kröpcke "Neugier und Interesse für den Reformationstag wecken", kündigte die Landeskirche am Montag an.
Gegen den Halloween-Ruf "Süßes oder Saures" sollen die süßen Luther-Bonbons helfen.

In den Kirchen finden zahlreiche Gottesdienste und Veranstaltungen zum Reformationstag statt. Nach einem bunten Programm unter dem Titel "Hallo Luther" am Vorabend in der Marktkirche laden am Montag viele Kirchengemeinden die Schulen ihrer Nachbarschaft ein. Das evangelische Schulpfarramt hält um 12.15 Uhr einen Schulgottesdienst in der Kreuzkirche. Landesbischöfin Käßmann predigt am Abend um 20 Uhr in einem Gottesdienst in der Marktkirche, der vom Bachchor und dem Bachorchester mitgestaltet wird.

Der Reformationstag erinnert an den 31. Oktober 1517, an dem der Mönch Martin Luther 95 Thesen gegen Missstände der Kirche seiner Zeit an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg anschlug. Dieses Datum gilt als Beginn der Reformation. Grund zum Feiern ist laut Käßmann "Luthers Entdeckung, dass Gott sich uns zuwendet und wir vor Gott gleich viel wert sind, egal, ob wir zu den Gewinnern oder Verlierern gehören". (epd
Niedersachsen-Bremen/b3347/24.10.05)

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Das aktuelle Stichwort: Reformationstag
Hannover/Frankfurt a.M. (epd). Am Reformationstag (31. Oktober) erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther und die Gründung der evangelischen Kirche vor fast 500 Jahren. Ob Luther seine gegen Missstände wie den Ablasshandel in der Kirche seiner Zeit gerichteten 95 Thesen am 31. Oktober 1517 tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, ist zwar historisch nicht gesichert. Die öffentliche Wirkung seiner Thesen ist jedoch unumstritten.

Heute wird der Gedenktag auch als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung verstanden. Der damalige Augustinermönch wollte die Kirche erneuern und sie zum geistigen Ursprung der neutestamentlichen Botschaft zurückführen. Ein zentrales reformatorisches Anliegen Luthers war die Rückbesinnung auf das unverfälschte Wort der Bibel in der Landessprache. Weil sich die mittelalterliche Papstkirche einer Reform verweigerte, kam es zu der von Luther zunächst nicht beabsichtigten Bildung der evangelischen Kirche.

In den einzelnen Landeskirchen wurde der Feiertag je nach dem Termin der Einführung der Reformation zu verschiedenen Zeiten gefeiert.
Johann Georg II. von Sachsen bestimmte 1667 den Tag des "Thesenanschlags" zum Reformationstag, der sich allgemein durchsetzte.

Der Reformationstag ist nur in den neuen Bundesländern, nicht aber in Berlin und im alten Bundesgebiet gesetzlicher Feiertag. In Thüringen wird dieser Tag nur in überwiegend evangelischen Gemeinden als gesetzlicher Feiertag begangen. (epd Niedersachsen-Bremen/b3390/27.10.05)
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