"Kirche unterwegs" gestaltet auf 80 Campingplätzen Programme

Nachricht 21. Juli 2005

Von Karen Miether (epd) =

Soltau (epd). Anke Knobloch dreht die Musikanlage im Kirchenzelt auf. Die Tochter von Urlauberdiakon Bernd Knobloch lässt den "SMS Supermitmachsong" über den Campingplatz "Südseecamp" in der Lüneburger Heide schallen. Für die achtjährige Jana und ihre Geschwister ist das Frühstück im Wohnwagen vorbei, sobald vormittags die Musik erklingt. "Wir rennen dann meistens los, damit wir einen schönen Platz kriegen", sagt Jana.

Auf dem Weg zum Kuppelzelt der evangelischen Kirche in Wietzendorf bei Soltau ist Eile geboten, denn schnell füllt es sich mit fast 200 Besuchern. Nicht nur in der Lüneburger Heide ziehen vor allem Angebote für Kinder der "Kirche unterwegs" Urlauber an. "Der Renner dabei sind die Betthupferl oder Gute-Nacht-Geschichten am Abend", sagt der bayerische Urlauberpfarrer Wolfgang Hagemann aus dem Arbeitskreis "Freizeit, Erholung und Tourismus" der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Auf rund 80 Campingplätzen in Deutschland hat laut Hagemann die Urlauberseelsorge in Ferienzeiten ihre Zelte aufgeschlagen. Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen gestalten Gottesdienste, Lagerfeuer und Kinderprogramme. Allein in Niedersachsen ist "Kirche unterwegs" auf fast 20 Plätzen vertreten. Zwischen Küste, Heide, Harz und Weserbergland kooperieren dort die evangelischen Landeskirchen Hannover und Braunschweig sowie das katholische Bistum Hildesheim.

Auf dem "Südseecamp" in der Heide erzählt Urlauberdiakon Bernd Knobloch biblische Geschichten zum Thema "Komm wir wollen Freunde sein".
Flammen schlagen auf, als der Seelsorger mit Showtalent einen Trick vorführt und Gummiteddys aus einem Kochtopf hervorzaubert. Bei der anschließenden Bastelstunde breitet sich ein Geruch von Holz und Leim im Kirchenzelt aus.

Silvia Efing aus Vreden in Westfalen friemelt mit ihren Kindern Maik, Jana und Nadine aus Kordeln und Holzperlen Geduldsspiele zusammen.
"Wir nehmen hier viele Ideen mit nach Hause", sagt sie. Nicht nur kreative Anregungen sondern auch die Art, in der vom christlichen Glauben erzählt wird, kommen bei den Urlaubern an. Hit auf dem "Südseecamp" sind zudem die Kinderlieder, die Knobloch gemeinsam mit seinen Töchtern Inga (22) und Anke (18) auch auf CDs eingespielt hat.

"Wir haben viel gesungen, gelacht, gebastelt und gegessen", hat eine Familie ins Gästebuch geschrieben. Die Seelsorge auf den Campingplätzen sei ein niedrigschwelliges Angebot der Kirche, sagt der bayerische Pfarrer Hagemann. Zeltwände sind dünn, wer wolle, könne da auch von draußen zuhören. "Die Menschen haben Zeit. Kirchennahe und Urlauber, denen Kirche total fremd ist, kommen ins Gespräch." (epd
Niedersachsen-Bremen/b2501/21.07.05)

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