Superintendent wird Mitarbeiter der CDU im Landtag
Holzminden (epd). Der bisherige Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder, Frank Frühling, ist in die Politik gewechselt. Er ist seit dem 1. Juli wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag, teilte der Kirchenkreis am Mittwoch mit. Frühling ist dort im Bereich Wissenschaft und Kultur tätig.
Frühling leitete den Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder mehr als fünf Jahre lang. Bereits 2004 kündigte er einen beruflichen Wechsel an.
Die damals ins Auge gefasste Anstellung im Wissenschaftsministerium in Hannover zerschlug sich aber. Frühling wird am 10. Juli in einem Gottesdienst in der Holzmindener Lutherkirche durch Landessuperintendent Burghard Krause von seinem Amt als Superintendent entpflichtet. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin steht noch nicht fest. (epd
Niedersachsen-Bremen/b2333/06.07.05)
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Erhalt von evangelischem Internat in Dassel verlangt
Dassel (epd). Das Internat der evangelischen Paul-Gerhardt-Schule in Dassel muss nach Ansicht von Lehrern, Eltern und Schülern erhalten bleiben. Die Arbeit der Schule und des Internats seien eng miteinander verzahnt ist und befruchteten sich gegenseitig, heißt es in einem am Freitag bekannt gewordenen einstimmigen Beschluss der Mitarbeiterversammlung.
Das Gremium will sich mit der Forderung zunächst an den Bildungsausschuss der Synode der hannoverschen Landeskirche wenden. Der Perspektiv-Ausschuss der Landeskirche hat im Rahmen der Sparprogramme eine Schließung des Internates bis zum Jahr 2010 empfohlen. Eine endgültige Entscheidung darüber soll bei der Herbst-Synode fallen.
Die Paul-Gerhardt-Schule ist ein Gymnasium für Jungen und Mädchen in Trägerschaft der hannoverschen Landeskirche. Im angeschlossenen Internat gibt es in drei Wohnheimen 75 Plätze für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 sowie Räume für jeweils eine Mädchen- und Jungen-Wohngemeinschaft. Die Schule wurde 1946 gegründet. Sie ist nach dem Kirchenlieder-Dichter Paul Gerhardt (1607 - 1676) benannt. (epd
Niedersachsen-Bremen/b2371/08.07.05)
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Kirchentagsbesucher spenden rund 180.000 Euro
Hannover/Fulda (epd). Auf dem 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover sind Ende Mai rund 180.000 Euro an Spenden gesammelt worden.
Wie der Kirchentag am Donnerstag in Fulda mitteilte, sollen mit den Kollekten bei den Eröffnungs- und Schlussgottesdiensten Hilfsprojekte in Indien, Tansania und Rumänien bezuschusst werden.
In Indien und Tansania unterstützt das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" die Wasserversorgung in Regionen, die durch extreme Trockenheit und Landschaftserosion gefährdet sind. Unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung sollten Menschen und Tiere mit Trinkwasser versorgt und Wasser für die Landwirtschaft bereit gestellt werden, hieß es.
Im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) soll ein von der hannoverschen Landeskirche Hannover gefördertes "Offenes Haus" unterstützt werden.
Dort werde den zahlreichen und oft drogenabhängigen Straßenkindern Zuflucht sowie ärztliche Hilfe und pädagogische Betreuung angeboten, so der Kirchentag weiter. (epd Niedersachsen-Bremen/b2349/07.07.05)
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Strukturreform in evangelischer Kirche rückt näher
Hannover (epd). Die Strukturreform in der evangelischen Kirche rückt näher. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
(VELKD) empfiehlt die Unterzeichnung des Vertragsentwurfes zur engeren Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wie nach Beratungen der Leitung des konfessionellen Bundes am Freitag in Hannover mitgeteilt wurde. Danach ist die Unterzeichung des Vereinbarung für Ende August geplant.
An den Beratungen der Kirchenleitung der VELKD, die mehr als zehn Millionen Gemeindemitglieder in acht lutherischen Kirchen vereinigt, nahmen auch der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Christoph Kähler, Landesbischöfin Margot Käßmann sowie Präsident Valentin Schmidt vom EKD-Kirchenamt teil. Nächste Etappen im Reformprozesses sind die Beratungen über das Vertragswerk in der Generalsynode der VELKD und der Synode der EKD im Herbst. Wenn beide Kirchenparlamente zustimmen, muss der Vertrag, der am 1. Januar 2007 in Kraft treten soll, von allen 23 evangelischen Landeskirchen ratifiziert werden.
Die Paraphierung der Vertragsdokumente über die Neuordnung der Zusammenarbeit zwischen EKD und den Kirchenbünden von Lutheranern und Unierten war Anfang Dezember 2004 erfolgt. Zur Stärkung des Protestantismus in Deutschland sollen künftig die Aufgaben der Zusammenschlüsse im Kirchenamt der EKD wahrgenommen werden, wo Amtsstellen der VELKD und der Union Evangelischer Kirchen eingerichtet werden. (epd Niedersachsen-Bremen/b2375/08.07.05)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
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3. Hanna-Jursch-Preis geht an Oldenburger Theologin
Arbeit über jüdische Frauenrechtlerin ausgezeichnet
Die Oldenburger Theologin Britta Konz wird mit dem 3. Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgezeichnet. Ihre Dissertation zum Thema "Bertha Pappenheim: Ein 'weiblich-jüdisches Projekt der Moderne'?" schließe eine Forschungslücke im Bereich der religiösen Grundlegung von Frauenemanzipation, sozialer Arbeit und Pädagogik, so die Begründung der Jury. Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD zur Förderung herausragender wissenschaftlich-theologischer Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben.
Für die dritte Ausschreibung des Hanna-Jursch-Preises, den die EKD bereits in den Jahren 2000 und 2003 vergeben hat, wurden insgesamt 25 Arbeiten eingereicht. "Die Qualität dieser Arbeiten war insgesamt sehr hoch", so der stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Christoph Kähler, der Mitglied der Jury ist und im Herbst den Preis verleihen wird. "Eigentlich hätten mehrere Arbeiten einen solchen Preis verdient." Die Entscheidung, dem Rat die Arbeit von Britta Konz zur Auszeichnung vorzuschlagen, sei dann aber einstimmig gefallen, da "die methodische Vielfalt und Präzision besonders überzeugend war".
Die Dissertation biete ein gelungenes Gesamtbild der verschiedenen Aspekte, die die Persönlichkeit Bertha Pappenheims ausmachten, erklärt Helga Kuhlmann, Professorin an der Universität Paderborn und Juryvorsitzende. Bertha Pappenheim sei bisher vor allem durch ihre Beteiligung an der Genese der Psychoanalyse - als Fallbeispiel "Anna O." von Sigmund Freud - wahrgenommen worden. Weniger bekannt sei ihr Engagement als jüdische Frauenrechtlerin und Pionierin sozialer Arbeit. Die Dissertation von Britta Konz lege differenziert da, wie Bertha Pappenheim in ihrer jüdischen Tradition eine Berechtigung für die Emanzipation von Frauen entdeckte. "Das ist ein besonderer Vorzug der Arbeit", so Helga Kuhlmann. "Sie beweist, dass eine speziell theologische Betrachtung einer solchen Lebensgeschichte sehr fruchtbar - ja sogar unverzichtbar ist." Vieles im Leben von Bertha Pappenheim bliebe ohne den Lebensbezug zur jüdischen Religion unverständlich. Die Arbeit wird im Herbst unter dem Titel "Bertha Pappenheim. Ein Leben für jüdische Tradition und weibliche Emanzipation" im Campus Verlag erscheinen.
Der nächste Hanna-Jursch-Preis wird im kommenden Jahr ausgeschrieben. Ein Schwerpunkt der vierten Ausschreibung werde im Themenbereich „Gewalt überwinden – Strukturen und Strategien“ liegen, kündigte die Jury an.
Benannt ist der mit 5.000 Euro dotierte Preis nach der 1902 geborenen Theologin Hanna Marie Margarete Jursch. Sie habilitierte sich 1934 als erste Theologin an einer deutschen Universität, durfte ihre Lehrtätigkeit allerdings nur in einem begrenzten Arbeitsgebiet und unter der Voraussetzung, dass dadurch „Stelle und Bezahlung für späteren männlichen Nachwuchs in keiner Weise versperrt werden durfte“. Erst nach dem Krieg erhielt sie einen vollen Lehrauftrag an der Universität Jena. Hanna Jursch ist 1972 gestorben.
Hannover, 8. Juli 2005
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi