Zwischen Show und Glaubensstrenge - orientierungslose Kirche?

Nachricht 28. Juni 2005

Tacheles am 5. Juli 2005
19.00 Uhr, Marktkirche Hannover

Mit Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, Maria von Welser, Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Christian Nürnberger, Publizist und Theologe, David Kadel, TV-Moderator und Kabarettist, und anderen prominenten Gästen.

Glaube ist wieder in, so scheint es. Der 30. Evangelische Kirchentag wurde mit über hunderttausend Dauerbesuchern zu einem beeindruckenden religiösen Event, der katholische Weltjugendtag steht vor der Tür. Zehntausende Gläubige aus aller Welt pilgerten jüngst zum neuen Papst nach Rom. Der Papst als Popstar – nur ein Strohfeuer? Oder ein Zeichen dafür, dass die junge Generation verstärkt auf verlässliche Werte und klare Strukturen setzt? Auch bei den Protestanten wird ein Trend zum Konservativen ausgemacht. Laut ZEIT wächst die Zahl der missions¬freudigen Evangelikalen, die die Bibel als oberste Autorität betrachten, stetig. Wie streng und werteorientiert muss die Kirche sein?

„Die christlichen Religionen sind keineswegs orientierungslos“, meint die Journalistin Maria von Welser. „Ganz im Gegenteil: Weil das Umfeld der Menschen unsicherer wird, sehnt man sich nach Orientierung im Glauben.“

„Auch heute stehen wir für einen Glauben, der seine gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt“, sagt Bischof Wolfgang Huber. „Die Mächtigen unserer Zeit sollen wissen, dass sie mit den Christen rechnen müssen – und rechnen dürfen. Wenn Mammon zum Götzen wird, duldet das auch heute kein Schweigen.“
„Jesus wollte eine neue Welt. So lange die Kirche diese Welt nicht für alle sichtbar realisiert, sondern nur darüber predigt, gibt es nichts, was ihren Glauben erweisen könnte“, hält der Publizist Christian Nürnberger dagegen. „Spiritualität in einem sich als alternativlos gebärdenden Kapitalismus ist dann nichts weiter als das christliche Sahnehäubchen auf das heidnische Leben derer, die schon alles haben.“

Der TV-Moderator und Kabarettist David Kadel wünscht sich, „dass die Kirche es schafft, den Glauben an Jesus ähnlich attraktiv rüber zu bringen, wie es beispielsweise Harald Schmidt als Entertainer gelingt – überraschend, frech und zeitgemäß.“

Es moderieren Hanna Legatis (NDR) und Pastor Jan Dieckmann (Evangelische Radio- und Fernsehkirche im NDR).

TV-Hinweis
Phoenix, der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF, überträgt die Debatte am Mittwoch, 6. Juli, 17.00 Uhr, Samstag, 9. Juli, 22.15 Uhr, Sonntag, 10. Juli, 17.00 Uhr.

Hörfunk
NDR Info, das Informationsprogramm des Norddeutschen Rundfunks, strahlt eine Zusammenfassung der Debatte am Mittwoch, 6. Juli, um 19.35 Uhr aus.

Internet
Hintergrundinformationen zur Sendung sind im Internet zu lesen unter www.tacheles.net, dort wird auch bereits im Vorfeld der Sendung diskutiert und die Debatte im Anschluss dokumentiert.

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