Von Manfred Laube (epd)
Goslar (epd). Dietrich Fürst, Banker im Ruhestand, konnte am Sonnabend zufrieden die Tagung der Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig verlassen. Die Synode hatte in Goslar fast nebenbei beschlossen, wofür er sich als Vorsitzender des Finanzausschusses seit Jahren eingesetzt hatte: eine Zentralisierung der Verwaltung mit Einsatz moderner EDV.
Das Kirchenparlament war durch einen optimistischen Lagebericht des Landesbischofs eingestimmt worden. Friedrich Weber hatte auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover hingewiesen, der das Selbstbewusstsein der Protestanten gestärkt und gezeigt habe, dass Religion gefragt sei. Hauptaufgabe bleibe es, einladend vom christlichen Glauben zu erzählen. Struktur- und Finanzfragen sollten in der Kirche nicht auf Platz Eins stehen.
Nach einem Hinweis auf die Bibelstelle vom Kämmerer aus Äthiopien, der seine Straße fröhlich gezogen sei, brachte die Synode ohne große Kontroversen eine Reihe von Strukturveränderungen auf den Weg, die zum Teil sogar dem Kirchentagsmotto "Wenn dein Kind dich morgen fragt" gerecht werden.
Landeskirchenrat Cornelius Hahn stellte ein Konzeptpapier vor, mit dessen Umsetzung die 98 evangelischen Kindergärten im Bereich der Landeskirche gestärkt werden sollen. Trotz sinkender Einnahmen will die Landeskirche die Kindertagesstätten weiterhin mit jährlich 4,3 Millionen Euro fördern. Ein neues Gesetz ermöglicht unter anderem neue Formen des Konfirmandenunterrichts. Eine neue Projektgruppe befasst sich mit der Kirchensteuerverteilung.
Auch an den Propsteigrenzen wird wieder gerüttelt. Oberlandeskirchenrätin Karla Sichelschmidt regte an, die Propsteien Salzgitter-Bad und Salzgitter-Lebenstedt zusammenzulegen. Der Aufschrei blieb ebenso aus wie bei dem Redebeitrag der Helmstedterin Sybille Mattfeldt-Kloth. Sie schlug vor, die Propsteien Helmstedt und Vorsfelde zusammenzulegen. Deshalb sollte die Stelle von Propst Heinz Fischer, der im nächsten Jahr in Ruhestand geht, zunächst nicht besetzt werden.
Die Personalchefin der Landeskirche, Oberlandeskirchenrätin Brigitte Müller, wollte sich auf Nachfrage noch nicht den Vorschlag zu eigen machen. Der Riddagshäuser Pfarrer Thomas Hofer aus der Projektgruppe "Kirche im Wandel" sagte zum Abschluss, die Landeskirche komme nicht um die Erstellung, Umsetzung und Kontrolle eines Maßnahmenkataloges herum. Kriterien würden benötigt, um Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. (epd Niedersachsen-Bremen/b1958/05.06.05)