„Bei allem Verständnis für die Haushaltslage des Landes: Diese Streichung trifft die Schwächsten der Schwachen“, so Pastor Henning Brandes, Direktor des Diakonischen Werkes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, „und bringt dabei wenig Einsparung!“
In dem Programm „Qualifizierung von Nichtsesshaften“ werden derzeit ca. 220 Wohnungslose in zwölf Einrichtungen, von denen zehn zur Diakonie und zwei zur katholischen Trägergruppe gehören, qualifiziert und beschäftigt. Ziel ist es, die Wohnungslosen sozial zu stabilisieren, ihren Tagesablauf zu strukturieren, ihnen Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und sie darüber wieder sesshaft zu machen. Ein großer Erfolg des Programms besteht darin, den Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und Wohnungslosigkeit zu durchbrechen - als erste Voraussetzung für eine dauerhafte Reintegration in die Gesellschaft.
Das Programm wird zu ca. 45 % finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und zu 55 % aus Landesmitteln. Ein positiver Nebeneffekt für das Land Niedersachsen ist die finanzielle Entlastung des Landes im Rahmen der Einkommensheranziehung für stationär untergebrachte Personen des Programms. Umso unerklärlicher die Streichung.
Das Land hat dieses Programm erst kürzlich als ein Good practice-Beispiel für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung nach Berlin und Brüssel gemeldet, die Erfolge gelobt und die kontinuierliche Verbesserung des Programms gewürdigt.
Vor diesem Hintergrund sei die Streichung wenig nachvollziehbar, so Brandes und weiter: „Die Landesregierung sollte ihre Entscheidung überdenken.“
Norbert Steen
Diakonisches Werk Hannovers
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