Landesbischöfin beklagt mangelnde Einheit der Christen

Nachricht 27. Mai 2004

Kiel/Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat den katholischen und orthodoxen Kirchen mangelndes Engagement für die Einheit der Christen vorgeworfen. Gemeinsame Veranstaltungen wie der Ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Evangelischen für den römischen Katholizismus und die Orthodoxie keine Kirche seien, schreibt Käßmann in einem Gastbeitrag für die Kirchenzeitung "Die Nordelbische" (Kiel). Es fehlten immer noch die Abendmahlsgemeinschaft und die Anerkennung evangelischer Ämter.

Käßmann kritisiert, dass die katholische Bischofskonferenz erst jüngst den Vorschlag abgelehnt habe, Pfingstmontag als "Fest der Einheit der Christen" zu feiern. Während die Christen vor Ort sich längst als große Gemeinschaft fühlten, stehe die Lehre dagegen. Weitere Beispiele für die "traurige ökumenische Realität" seien die neuesten Instruktionen aus dem Vatikan zur Eucharistiefeier (Abendmahl) und die Ablehnung vieler Kirchen, Frauen als Pastorinnen anzuerkennen.

Die evangelischen Kirchen müssten aufhören, so Käßmann, "danach zu lechzen, nun endlich vom römischen Katholizismus oder der Orthodoxie als 'wahre Kirche' anerkannt zu werden". Die Kirchen der Reformation seien keine im 16. Jahrhundert neu entstandenen Kirchen, sondern Erbinnen der alten Kirche. Evangelische Christen sollten sich jedoch nicht entmutigen lassen, die Einheit der Christen weiter voranzutreiben. Unterschiedliche Profile der Konfessionen, so Käßmann, stehen der geglaubten Einheit der Kirche nicht im Wege. (epd Niedersachsen-Bremen/b1603/27.05.04)

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