Thierse warnt vor Stimmung gegen den Sozialstaat
Wolfsburg (epd). Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat davor gewarnt, sich von der Sozialstaats-Idee zu verabschieden und Fragen der Gerechtigkeit und Solidarität der Gesellschaft zu überlassen. Derzeit gebe es einen Stimmungswechsel, der ihn sehr beunruhige, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend in einer Rede beim Neujahrsempfang des Diakonischen Werkes Wolfsburg.
Der Sozialstaat ist nach den Worten Thierses "die größte europäische Kulturleistung". Er zeichne sich dadurch aus, dass Schwache und Hilfebedürftige nicht nur Objekte der Wohlfahrt und individueller Hilfeleistungen seien, sondern Subjekte mit Rechtsansprüchen.
Die Gerechtigkeitsfrage muss nach Auffassung Thierses allerdings neu beantwortet werden. Die alte Frage der Verteilungsgerechtigkeit werde inzwischen überlagert von einer dauerhaften Massenarbeitslosigkeit. Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, setze der moderne Sozialstaat bei der Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. (epd Niedersachsen-Bremen/b0222/23.01.04)
Helene Kynast erhält Evangelischen Buchpreis
Göttingen (epd). Helene Kynast erhält den Evangelischen Buchpreis 2004. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung werde der in Bremen lebenden Autorin für den Jugendroman "Sunshine" verliehen, teilte der Deutsche Verband Evangelischer Büchereien am Freitag in Göttingen mit.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0226/23.01.04)
Kinderbibeln für ostfriesische Arztpraxen
Aurich (epd). Bunte Kinderbibeln werden ab Montag in rund 200 der 320 ostfriesischen Arztpraxen verteilt. Das Projekt sei eine Art "Nachwirkung" des vergangenen Jahres mit der Bibel, sagte die evangelisch-lutherische Landessuperintendentin von Ostfriesland, Oda-Gebbine Holze-Stäblein, am Freitag vor der Presse. Die Bibeln werden vom Pastor in den Praxen überreicht.
Die Auricher Kinderärztin Ulrike Brinkmann begrüßte die Aktion. Die Kinderbibeln seien für die kleinen Patienten sehr gut geeignet, sagte das Vorstandsmitglied der Ärztekammer Niedersachsen in der Bezirksstelle Aurich. Sie könnten beim Warten auf den Arzt mit ihren Müttern über die Geschichten reden. Sollte einmal eine Bibel verschwinden, sei das auch kein Drama. Es bedeute nur, dass ein Kind darin zu Hause weiterlesen wolle. Die Ärzte sorgten dann sicher für Ersatz.
Finanziert werde die Aktion von der Ostfriesischen Bibelgesellschaft, sagte deren Geschäftsführer Uwe Hemmelskamp. Die Gesellschaft habe alle Pastoren und Pastorinnen aufgefordert, mit den Ärzten in ihrer Umgebung Kontakt aufzunehmen. Das Ergebnis sei "überwältigend". (epd Niedersachsen-Bremen/b0230/23.01.04)
Hannoverscher Landesjugendpastor tritt zurück
Hannover (epd). Nach einem Jahr Amtszeit hat sich der Landesjugendpastor der hannoverschen Landeskirche, Bernd Ranke, von seinen Aufgaben entbinden lassen. Das Landeskirchenamt habe seinem Wunsch entsprochen, teilte die evangelische Landeskirche am Donnerstag mit. Sein Rücktritt habe persönliche Gründe, sagte die Direktorin des Hauses kirchlicher Dienste, Pastorin Dine Fecht, auf epd-Anfrage.
Das Amt des Landesjugendpastors wird normalerweise für fünf Jahre vergeben. In den vergangenen vier Jahren ist es mehrfach zu einem Wechsel gekommen. Nach Arend de Vries, der im Jahr 2000 Landessuperintendent des Sprengels Calenberg-Hoya wurde, übernahm der Celler Gemeindepastor Gerhard Schridde das Amt. Er schied bereits nach zwei Jahren wieder aus und wurde Berufsschulpastor in Celle. Bernd Ranke war seit Februar 2003 Leiter des Landesjugendpfarramtes. Er will zurück in den Gemeindedienst gehen. (epd Niedersachsen-Bremen/b0209/22.01.04)
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Holocaust-Gedenkwoche in Hannover
Hannover (epd). Unter dem Motto "Erinnern, Gedenken, Wach sein" veranstalten hannoversche Organisationen vom 22. bis 31. Januar die zweite Holocaust-Gedenkwoche. Unter anderem wird am Donnerstag in der Volkshochschule eine Ausstellung über die Geschichte der 1893 gegründeten Israelitischen Gartenbauschule in Hannover-Ahlem eröffnet, teilten die Initiatoren mit. Auf dem Schulgelände richtete die Gestapo 1941 eine Sammelstelle für Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager ein.
Die Ausstellung zeigt unter anderem neu aufgefundene Pläne sämtlicher Gebäude der Schule, die im Juni 1942 geschlossen wurde. Sie ist bis zum 6. Februar zu sehen. In Ahlem kamen bis Kriegsende mehr als 700 Häftlinge ums Leben, überwiegend Juden. Seit 1987 besteht auf dem Gelände eine Mahn- und Gedenkstätte. Während der Gedenkwoche sind außerdem Lesungen, ein Konzert, eine Podiumsdiskussion und eine Theater-Performance zum Leben der Anne Frank geplant.
Die Gedenkstätte in Ahlem ist am 25. Januar sowie anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar zu einem Tag der Offenen Tür geöffnet. Veranstalter der Reihe sind neben der Volkshochschule unter anderem das Historische Seminar der Universität Hannover, die Deutsch-Israelische Gesellschaft sowie das Bürgerkomitee "Weiße Rose". (epd Niedersachsen-Bremen/b0183/21.01.04) Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen E-Mail: epd@lvh.de