Lengede/Kr. Peine (epd). 40 Jahre nach dem Grubenunglück von Lengede in Niedersachsen ist am Freitag der 29 Todesopfer und der spektakulären Rettung von elf Bergleuten gedacht worden. In Hannover sagte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), ganz Deutschland habe 1963 mit den verschütteten Bergleuten mitgefiebert, als aufopferungsvoll um ihr Leben gerungen worden sei.
Die "Tragödie" von Lengede bei Peine erinnert nach den Worten Wulffs daran, dass in vielen Teilen der Erde humanitäre Arbeitsbedingungen und Sicherheit für Arbeitnehmer noch nicht selbstverständlich sind. Die Peiner evangelische Superintendentin Christa Gerts-Isermeyer sagte, die Rettung 14 Tage nach dem Wassereinbruch in den Schacht "Mathilde" sei ein Zeichen dafür, dass die Beteiligten Gott vertraut hätten.
An der offiziellen Gedenkfeier am Freitag in Lengede beteiligten sich die evangelische und die katholische Kirche mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Der katholische Dechant Konrad Sindermann hatte bereits vorab vor einem inflationären Gebrauch des Wortes "Wunder" gewarnt. Bei der Rettung von Lengede könne er das Wort akzeptieren, aber nicht beim Fußball-Endspiel von 1954, das gerade als "Wunder von Bern" verfilmt wurde. Der Fernsehfilm "Das Wunder von Lengede" wird in zwei Teilen am 9. und 10. November jeweils um 20.15 Uhr von Sat.1 gesendet.
Anlässlich einer Ausstellungseröffnung in Lengede kritisierte der Braunschweiger Museumsdirektor Gerd Biegel, dass häufig die vielen Todesopfer vergessen würden. Eingeprägt hätten sich vor allem die Bilder der Geretteten. (epd Niedersachsen-Bremen/b3097/24.10.03)
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