Berlin/Loccum (epd). Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den früheren hannoverschen Landesbischof Horst Hirschler zu dessen 70. Geburtstag als "eindrucksvollen Prediger" gewürdigt. Hirschler habe mit seiner theologischen Kompetenz und rhetorischen Schlagfertigkeit als Bischof die Landeskirche geprägt, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin bekannt gewordenen Glückwunsch-Schreiben Schröders. Hirschler wird an diesem Donnerstag 70 Jahre alt.
Gespräche mit Hirschler, vor allem zu Fragen der Sicherung des Friedens, seien stets bereichernd und weiterführend gewesen, so Schröder. Vor klaren Positionen in drängenden ethischen Fragen sei der Abt des evangelischen Klosters Loccum nie zurückgeschreckt.
Hirschler stand der größten deutschen Landeskirche elf Jahre lang als Bischof vor. 1999 gab er sein Amt an seine Nachfolgerin Margot Käßmann weiter. Bis dahin stand der Lutheraner auch an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. (epd Niedersachsen-Bremen/b2559/03.09.03)
Der Bischof und Abt ist auch Goldschmied - Der Lutheraner Horst Hirschler wird 70 Jahre alt
Von Ulrike Millhahn (epd)
Hannover/Loccum (epd). "Plötzlich hängt da der Saturn wie ein Edelstein im Himmel", erzählt Horst Hirschler mit leuchtenden Augen. Mit dem Kauf eines Spiegelteleskops von 200 Millimetern Durchmesser hat sich der Abt des evangelischen Klosters Loccum, der am 4. September seinen 70. Geburtstag feiert, einen alten Wunsch erfüllt: "Toll, wenn die Sterne an meinem Balkon in Loccum vorbeiziehen", freut sich der frühere hannoversche Landesbischof.
Elf Jahre lang hat der gebürtige Stuttgarter die mit 3,2 Millionen Mitgliedern größte deutsche Landeskirche geleitet. An seinem 66. Geburtstag reichte Hirschler das Bischofskreuz an seine Nachfolgerin Margot Käßmann weiter. Bis zu diesem Tag stand der begeisterte Lutheraner auch sechs Jahre an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.
Seitdem Hirschler als 16-jähriger Lehrling Schülerbibelkreise betreute, will er den Menschen die biblische Botschaft möglichst praxisnah übersetzen. Seine Theologie sollte stets konkret und handwerklich sein. "Christus predigen" nennt er den dritten Band einer Predigtlehre, an dem er zurzeit schreibt.
Horst Hirschler ist immer noch ein gefragter Prediger und Redner. Besonders liegen ihm die Einladungen von Gewerkschaften und Vereinen am Herzen: "Da sage ich fast nie Nein." Sein Anliegen war stets, zwischen Kirche und Arbeitswelt zu vermitteln. Als Vorsitzender des Trägervereins der Evangelischen Sozialakademie Friedewald fördert er diesen Dialog bis heute.
Die Bewunderung für das Handwerk ist ein Angelpunkt in Hirschlers Leben: Nach der Mittleren Reife machte er bei Bosch in Hildesheim eine Elektriker-Lehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Sein Abitur holte er als junger Mann am Abendgymnasium nach. Schon damals faszinierte ihn als Hobby das Goldschmieden. Doch zunächst wurde er Pastor und Bischof. Seinen Jugendtraum erfüllte er sich erst 50 Jahre später.
"Bei einem ehemaligen Mitlehrling bin ich vor zwei Jahren in die Lehre gegangen." In der Goldschmiede-Werkstatt des katholischen Klosters Münsterschwarzach bei Würzburg ließ er sich mit seiner gewohnten Liebe zum Detail in die Kunst einführen: ganz im Sinn der alten Benediktiner-Regel "bete und arbeite", schwärmt er von diesen Wochen. Seitdem hat er unter anderem für die Klosterkirche in Loccum einen 21 Zentimeter hohen Abendmahlskelch mit einem eingravierten Kreuz angefertigt.
Traditionell ist der Abt von Loccum seit 1750 Vorsitzender der Landschaftlichen Brandkasse, die heute Trägerverein der Versicherungsgruppe Hannover ist. Auch hier will es Horst Hirschler wieder ganz genau wissen. Konzentriert liest er jeden Morgen die Wirtschaftsteile diverser Tageszeitungen: "Ich muss das doch alles richtig verstehen." (epd Niedersachsen-Bremen/b2480/02.08.03)
Leitender VELKD-Bischof würdigt Vorgänger Hirschler
Hannover (epd). Für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist der frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler ein "profilierter Lutheraner". Der Leitende Bischof Hans Christian Knuth (Schleswig) würdigte am Montag in Hannover seinen Vorgänger in diesem Amt zu dessen 70. Geburtstag am 4. September. In seiner Amtszeit in der VELKD von 1993 bis 1999 habe Hirschler diesen Zusammenschluss von acht Landeskirchen geprägt, schreibt Knuth.
In seinem Glückwunschschreiben hebt Knuth besonders Hirschlers Predigten hervor. Sie ließen das "leidenschaftliche Bemühen" erkennen, "die frohe Botschaft des Evangeliums prägnant und für den Menschen von heute verständlich zu formulieren", schreibt Knuth. Von Hirschler könne man auch lernen, dass die Erkenntnisse des Reformators Martin Luther "nichts an Aktualität verloren haben". Hirschler war von 1988 bis 1999 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und ist im Ruhestand noch Abt zu Loccum. (epd Niedersachsen-Bremen/b2527/01.09.03)
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