Suchtberatung für Gefangene fürchtet um ihre Existenz

Nachricht 08. August 2003

Hannover (epd). Die externe Suchtberatung für Gefangene in den niedersächsischen Justizvollzugsanstalten fürchtet um ihre Existenz. Der Arbeitskreis der 24 Berater zeigte sich am Mittwoch in einem offenen Brief "entsetzt" über den Wegfall der Förderung durch das Sozialministerium im nächsten Jahr. Den 750.000 Euro, mit denen das Land die Personalkosten bisher fördert, stellten die Beraterinnen und Berater "Folgekosten in vielfacher Millionenhöhe" entgegen, die durch einen Wegfall ihrer Arbeit entstehen würden.

Nach Angaben des Sozialministeriums soll die Zuständigkeit für diese Arbeit im Jahr 2004 auf das Justizministerium übergehen. Mit diesem wolle man nun über die Fortführung verhandeln, sagte Ingeborg Holterhoff-Schulte von der Niedersächsischen Landesstelle gegen Suchtgefahren auf epd-Anfrage. Nach Angaben der Berater sind 50 bis 80 Prozent der Inhaftierten suchtkrank. Ohne Ausstiegshilfen würden sie wieder in die Drogenszene zurückfallen mit den Folgen von Kriminalität und Verelendung.

Nach dem gesetzlich verankerten Modell "Therapie statt Strafe" können die Süchtigen vorzeitig aus der Haft in eine Therapie entlassen werden, schildern die Berater ihre seit 15 Jahren bestehende Arbeit. Das entlaste das Land bereits um mehrere Millionen Euro. Weiter werde die Gesellschaft vor einer Vielzahl sozialer Schäden bewahrt, die durch Drogenabhängigkeit verursacht würden.


(epd Niedersachsen-Bremen/b2376/06.08.03)
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