Northeim (epd). Als erster Kirchenkreis der hannoverschen Landeskirche lässt der Kirchenkreis Leine-Solling so genannte "Fundraiser" ausbilden. Zwei hauptamtliche Mitarbeiter sollen ab April auf einer Akademie in Frankfurt zwei Jahre lang geschult werden, teilte das Kirchenkreisamt am Freitag auf Anfrage mit. Fundraising ist das gezielte Werben um Förderer und Spender.
"Wir wollen nicht über den zunehmenden Druck zu Einsparungen jammern, sondern die Einnahmen erhöhen", sagte Superintendent Heinz Behrends. Viele Leute seien bereit, öffentliche Aufgaben privat zu fördern. Dies gelte auch für die Kirche.
"Die Kirche hat ein enges Netz von Beziehungen im Lande, die meisten Erfahrungen im Umgang mit Spenden und Vertrauen in der Bevölkerung. Leute außerhalb der Kirche zeigen uns im Augenblick, wie wir mit diesem Kapital noch besser umgehen können", sagte Behrends. Die Methode des Fundraising spreche zweck- und zielgruppenorientiert Menschen an und pflege systematisch die Beziehung zu den Spendern.
Der Superintendent glaubt, dass die meisten Kirchengemeinden bis zum Jahr 2010 die Hälfte ihrer Ausgaben selbst aufbringen müssen. Im Kirchenkreis Leine-Solling werden bereits vier Pfarrstellen teilweise von Sponsoren oder Fördervereinen finanziert. Für bundesweites Aufsehen hatte vergangenes Jahr die Nachricht gesorgt, dass der Großgrundbesitzer und Spirituosenfabrikant Carl von Hardenberg aus privatem Vermögen die Stelle eines Pastors zu einem Viertel bezahlt.
Nach Angaben von Behrends werden im Kirchenkreis schon bald weitere Pfarrer zumindest einen Teil ihres Gehaltes von Spendern oder Stiftungen beziehen. Zum Frühjahr will der Kirchenkreis auch eine Datei für die Beziehungspflege mit Spendern und Sponsoren anlegen. "Ich mache jedem Kirchenvorstand klar, dass ein Dankesbrief, ein Jahresbericht über die Gemeindearbeit und ein Fest für die Sponsoren selbstverständlich werden müssen", sagte Behrends. (epd Niedersachsen-Bremen/b0476/14.02.03)
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