Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, erklärt zu der wachsenden Gewalt in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten:
„Entsetzt sehen wir die Bilder immer neuer Gewaltakte in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, deren Ausmaß während der Ostertage alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Obwohl die Hoffnung auf ein friedliches Leben beider Völker nun völlig vergeblich scheint, halten wir an der Vernunft und der friedensbringenden Kraft Gottes fest. Auch in diesen Stunden und Tagen beten wir in unseren Gemeinden um Frieden im Heiligen Land. Wir tun dies trotz der wachsenden Sorge in vielen unserer Gemeinden und Kirchen, die sich mit Juden und vor allem christlichen Palästinensern seit langen Jahren verbunden fühlen, dass nun Freundschaften zerbrechen und Friedensinitiativen völlig zum Erliegen kommen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt alle Bemühungen, das friedliche Zusammenleben von Israelis und Palästinensern doch noch möglich zu machen. Wir fordern die politisch und militärisch Verantwortlichen auf, die Logik von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen, das unselige Blutvergießen zu beenden und wieder nach politischen Lösungen zu suchen. Wir bitten die Bundesregierung, darauf hin zu wirken, dass die Vereinten Nationen gemeinsam mit der EU, den USA und Russland ihre gemeinsame Verantwortung für die Region wahrnehmen und zur Lösung der strittigen Fragen konstruktive Vorschläge unterbreiten sowie deren Umsetzung deutlich voranzutreiben.
Die EKD und ihre Gliedkirchen werden auch angesichts der sich immer weiter verschärfenden Gewalt Schulen, Gemeinden und Projekte der christlichen Palästinenser unterstützen. Wir halten daran fest, dass dort Frieden und nicht Krieg gelebt und gelehrt werden muss.“
Hannover, 2. April 2002
Pressestelle der EKD
++++++++++++++++++++
Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat dazu aufgerufen, für Israel und Palästina zu beten. In ihrer Osterbotschaft für die Evangelische Zeitung in Hannover schreibt sie, dass die Auferstehung Jesu auch die Hoffnung in sich trage, Gewalt und Tod zu überwinden.
Zurzeit bringe jeder Tag im Nahen Osten neue Morde, Attentate und Vergeltungsschläge, schreibt die Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Ratlosigkeit und Hoffnungslosigkeit machten sich breit. Viele Menschen schauten inzwischen verzweifelt oder verzagt weg, und der Frieden scheine keine Chance zu haben.
Seit dem gescheiterten Versuch, in Oslo ein Friedensabkommen auszuhandeln, habe sich die Zahl der jüdischen Siedler verdoppelt. Dies und die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Palästinenser jünger als 17 Jahre seien, transportierten den Konflikt in die Zukunft. Die Menschen litten und seien mitten im Alltag traumatisiert. Die Israelis trauten sich nicht mehr auf die Straße und bei den Palästinensern wachse der Hass mit jedem zerstörten Haus.
Käßmann warnte, wenn solch ein Konflikt durch Religion noch verschärft werde, hätten Tod, Hass und Gewalt das letzte Wort. Für Christinnen und Christen gebe die Auferstehung Hoffnung auf die Überwindung von Gewalt und Tod. Darum sollten sie zum Frieden mahnen und die Hoffnung aufrechterhalten, dass "Völker versöhnt miteinander leben können". (epd Niedersachsen-Bremen/b0745/27.03.02)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
E-Mail: epd@lvh.de