Startseite Archiv Tagesthema vom 05. April 2020

"Ihr werdet mich finden"

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Andacht zum Sonntag Palmarum

Der Ölberg, von dem aus Jesus nach Jerusalem einzieht, wird noch einmal eine Rolle spielen: Dort liegt der Garten Gethsemane, wo Jesus mit Gott und seinem Schicksal ringt, wo er mit einem Kuss verraten wird. Das Volk, das jetzt "Hosianna" ruft, wird wenige Tage nach dieser Szene "Kreuzige ihn!" brüllen. Und als sein Todesurteil wird das angegeben werden, als was die Menschen ihn gerade begrüßen: König, Sohn Davids.

Hosianna, schreien die Menschen, die Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem begleiten. Hosianna dem Sohn Davids! Sie haben ja Recht, die Menschen die das schreien. Da kommt unser König! Sie haben ja Recht, wenn sie da vor den Toren Jerusalems eine Fanmeile für Jesus veranstalten. Und trotzdem haben sie wohl doch nicht alles begriffen, was da passiert, als Jesus zu ihnen kommt. Jesus reitet auf einem Lasttier. Dieser Esel trägt ein teure Last. Jesus. Jesus ist eine Last. Er ist lästig. Denen, die am längeren Hebel sitzen. Denen, die sich nicht hinterfragen lassen wollen. Denen, die um ihre Macht fürchten. Denen, die nur sich selbst im Blick haben. Denen, die keine Geduld haben, denen es nie schnell genug geht.

Dass Jesus kommt, ist nicht immer bequem und eindeutig. Nicht immer jubelnd und Party. Aber nachhaltig. Sanftmut ist schon ein bisschen Ewigkeit. Hosianna, schreien die Menschen. Jesus flüstert eher. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir. Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Versucht, meine Worte genau zu hören. Und versucht, mir zu folgen. Auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint. Wenn alle sagen: Das ist doch verrückt – Jetzt Liebe zu leben. Jetzt barmherzig zu bleiben. Jetzt mit den Tätern zu fühlen, wenigstens ein bisschen. Es wird schon genug und schnell genug verurteilt. Da seid ihr bitte zurückhaltend. Bitte, versucht es, sagt Jesus. Ihr werdet nichts verlieren, sondern mehr Leben finden. Und mich, sagt Jesus, mich findet ihr auch.

Amen.

Pastor Jakob Kampermann

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht : »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.« Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Markusevangelium 11,1-9

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