Startseite Archiv Tagesthema vom 09. Juni 2019

Begeisterung steckt an.

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Andacht zum Pfingstfest

„Was ist Ihre Leidenschaft, wofür brennen Sie?“ Ich zögerte. „Für irgendwas müssen Sie sich doch richtig begeistern, oder nicht?“ „Ja, also ich…“ „Haben Sie keine Leidenschaft?“, setzte er nach, ohne dass ich antworten konnte.

Mehr als 25 Jahre ist es her, dass mein Theologie-Professor mich in Verlegenheit brachte. Hans-Eckehard Bahr brannte selbst für viele Dinge: Er hatte als junger Mann Kunst studiert, in der Fremdenlegion gedient und dann für Martin Luther King in Chicago gearbeitet. Mir fiel dieser Dialog (der eigentlich keiner war) gleich wieder ein, als ich erfuhr, dass mein unkonventioneller Lehrer dieses Jahr an seinem 91. Geburtstag gestorben ist. Und die Frage nach der Leidenschaft tauchte wieder auf.

Meine größte Leidenschaft ist meine Familie, antworte ich heute. Meine Kinder, meine Frau. Dann meine Bücher, Motorradfahren. Und was ist Ihre Leidenschaft, was begeistert Sie? Am Anfang sucht man bei dieser Frage immer einen großen Aufbruchsimpuls.

„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“

Mit diesen kühnen Bildern beschreibt die Apostelgeschichte, wie Gottes Geist die Jünger durchrüttelt. Wenn aber danach nicht die Luft ausgehen soll, dann braucht es ein Zweites: Die Phase der Resonanz, wenn überzeugte Menschen die Sache - oftmals auch in Kleinarbeit – weitertragen und weiterentwickeln.

Pfingsten steht für den Impuls, für die Sprunginnovation unserer Kirche, für die Demonstration von Gottes Geist. Begeisterung steckt an. Lässt sich teilen und füllt den Kräftehaushalt wieder auf. Wenn ich an die Veränderungen denke, vor denen unsere Gesellschaft und unsere Kirche stehen, dann brauchen wir Begeisterung und Mut, um die Hoffnungsreichweite zu steigern.

Als Kirche müssen wir aufpassen, dass wir der pfingstlichen Dynamik, dem Windbrausen, nicht selbst im Weg stehen. Es wird nötig sein, weiter zu denken, visionärer und kreativer zu sein als alle Berechnungen und Prognosen. Aus welchen Quellen können wir schöpfen, welches sind die Ressourcen, die uns mit geistreicher Kraft zum Wandel speisen?

„Hast Du ihn gespürt? Den Geist, der die Welt verändert!“ Von diesem Sturmwind träume ich. Er möge unsere Kirche durchströmen und diese Welt verwandeln.

Ein inspirierendes Pfingstfest wünsche ich Ihnen!

Ihr

Ralf Meister

Ralf Meister

Der Bibeltext

Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.

Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages; sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:

»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«

Apostelgeschichte 2,1-21

Der Autor