Shelan Hemi präsentiert stolz ihr Foto. Sie steht neben einem leuchtend gelben Briefkasten und strahlt über das ganze Gesicht. „Bei uns in Syrien gibt es keine Briefkästen. Wenn man Post bekommt, weiß man das vorher und holt sie sich beim Postamt ab“, erzählt die 23-Jährige. Sie ist eine von elf Syrerinnen und Syrern, die von Mitte April bis Ende Mai bei einem Foto-Workshop des Evangelischen MedienServiceZentrums (EMSZ) in Hannover mitgemacht haben. Die Teilnehmer sind losgezogen und haben das fotografiert, was ihnen in Deutschland besonders ins Auge sticht, was ihnen gefällt oder was sie nicht verstehen.
Initiiert hat das Projekt Diana Schild vom Flüchtlingshilfe-Verein „Crescent Noah“. Über den Verein kamen einige Teilnehmer sowie zwei Dolmetscher zu dem Projekt. Auch wenn die Erstversorgung wie Unterbringung und Finanzierung mittlerweile stattgefunden habe, fehle vielen Flüchtlingen eine Perspektive, sagt Schild als Online-Redakteurin des EMSZ. „Wir wollten den Teilnehmern ermöglichen, kreativ zu sein, neue Leute kennenzulernen und sich eine Beschäftigung zu suchen.“ Am ersten von insgesamt vier Terminen zogen die jungen Syrer mit Kameras und Handys los. Mit dabei waren Mitarbeiter des EMSZ, die Tipps über Kameraeinstellungen und Foto-Perspektiven gaben.