Startseite Archiv Tagesthema vom 03. März 2016

Die Bibel braucht Freunde

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Es gibt Bibeln für Kinder, Bibeln in gerechter Sprache, Bibeln für Atheisten, Computerbibeln, Bibeln für Blinde, Bibeln als Hörbuch, als Comic, als App, ja sogar eine „Bibel für Dummies“ – und selbst die normale Variante der Heiligen Schrift gibt es noch in zahlreichen verschiedenen Übersetzungen. „Da muss erstmal einer die Übersicht behalten“, sagt Pastor Steffen Marklein. Dieser eine ist er. Seit November ist der Medienpädagoge für die Bibelarbeit in der Landeskirche zuständig. Zugleich ist der 57-Jährige auch neuer Theologischer Studienleiter der Hannoverschen Bibelgesellschaft.

Die Bibel als Buch ist heute immer noch das stärkste Medium, unterstreicht er. Sie ist Wissensträger der Überlieferung und ein Symbol für sich. „Die Bibel ist so ein prägendes Buch der abendländischen Kulturgeschichte und hilft uns unsere heutige Welt zu verstehen.“ Doch gehe es auch immer stärker darum, die heutige Lebenswirklichkeit der Menschen in Beziehung zur Bibel zu bringen. Seine 13-jährige Erfahrung als Loccumer Dozent für Medienpädagogik soll ihm dabei helfen.

„Sammeln, fördern, anregen“ ist kurz gesagt das, was Marklein hier vorhat. Erstmals will er sich einen Überblick verschaffen, was  alles an Bibelarbeit passiert in der Landeskirche. „Ich sichte derzeit interessante Projekte in Gemeinden: Lesungen, Inszenierungen, Debatten zu Bibelfilmen, das alles gibt es im Lande.“

Auf dieser Grundlage will er ein „Netzwerk Bibel“ etablieren. Auch Initiativgruppen sollen gebildet werden: Haupt- und Ehrenamtliche, die Spaß an der Arbeit mit dem Buch haben, sollen hierin zusammenkommen. „Laien sind berufen, da mitzudenken.“ Herauskommen soll ein spirituell anregender aber auch kritisch-reflektierender Blick auf die Bibel und die eigenen Traditionen. Bibelarbeit eines jeden gehöre ja zum mündigen protestantischen Glauben.

An vielen Stellen der Landeskirche würden neue und spannende Zugänge zum Buch der Bücher eröffnet, sagt Oberlandeskirchenrat Klaus Grünwaldt. „Wir freuen uns, dass Steffen Marklein diese guten bibelmissionarischen und bibelpädagogischen Ideen aufspürt, vernetzt und so in der der Landeskirche bekannt macht.“

Er wolle keine Konkurrenz für Bibelarbeit vor Ort in Gemeinden sein, sondern diese mit Materialien, Kontakten, Beratung oder Projekten fördern, erläutert Marklein. Jeder, der Interesse daran habe, könne sich bei ihm melden. Die Arbeitsgruppen sollten Veranstaltungsideen zur Bibel oder Projekte hervorbringen – nicht zuletzt sollten sie auch die Bibel wieder stärker ins Gespräch vor Ort bringen. Denn Bibeltexte seien doch inzwischen oft unbekannt. „Wer von den 30- bis 50-Jährigen kann heute noch eine Geschichte aus der Bibel erzählen?“

Stefan Korinth, Evangelische Zeitung

Lutherbibel 2017

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist in diesem Jahr die neue Übersetzung der „Lutherbibel 2017“. In Eisenach wird sie der Öffentlichkeit beim kommenden Reformationsfest vorgestellt.

In Workshops und Vorträgen, die die Hannoversche Bibelgesellschaft e.V. anbietet, werden Kriterien und wichtigste Änderungen der Übersetzung  vorgestellt.  Insbesondere der Gebrauch der Bibel im Gottesdienst, in der Konfirmandenarbeit sowie in der Schule bietet vielfältigen Anlass zu einer kritischen Diskussion über die neue Übersetzung.

Das Bibliodrama

Zur Vielfalt methodischer Zugänge zur Bibel gehört das Bibliodrama. Eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft wird zukünftig die unterschiedlichen Aktivitäten und Angebote in Niedersachsen sammeln und unterstützen.

Ein zentrales Treffen ist das Niedersächsische Bibliodramaforum, das jeweils am zweiten Wochenende im Februar stattfindet, im nächsten Jahr, am 10./11. Februar 2017, im Stephansstift Hannover.