Startseite Archiv Tagesthema vom 29. November 2015

Satt ist nicht genug

„Brot für die Welt“ ruft zum Kampf gegen Mangelernährung auf - Hilfswerk eröffnet 57. Spendenaktion am ersten Advent in Hannover. „Satt ist nicht genug!“ lautet das Motto der neuen Aktion von „Brot für die Welt“. Das Hilfswerk sammelt Spenden und macht auf das Problem der Mangelernährung aufmerksam. Zwei Milliarden Menschen leiden nach seinen Angaben weltweit darunter.

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Mit einem Festgottesdienst hat Brot für die Welt in Hannover die neue Spendenaktion eröffnet. Der Gottesdienst wurde live von der ARD übertragen. Im Mittelpunkt der Aktion steht die Überwindung von Hunger und Mangelernährung. Das  Motto lautet „Satt ist nicht genug – Zukunft braucht gesunde und vielfältige Ernährung“.

Brot für die Welt fördert in Projekten weltweit die Wiederbelebung alter nährstoffreicher Kulturpflanzen und den Erhalt der Artenvielfalt. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, sagte in der Marktkirche in Hannover: „Artenvielfalt schützt vor Hunger und Mangelernährung. Bewahren wir den in der Schöpfung geschenkten Reichtum! Ihr Gebet und Ihre Spende unterstützen uns.“

Ralf Meister, Landesbischof  der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers, sagte in seiner Predigt: „Der tiefe Wunsch, das Leben möge anders werden, es möge zu seiner wirklichen Fülle kommen, alle Menschen in Frieden satt werden, dieser Wunsch führt uns nicht aus dieser Welt heraus, sondern mitten in sie hinein.“ Er rief dazu auf, Gottes Zusagen mit Leben zu erfüllen: „Abertausende tun es jeden Tag. Sie helfen, wo Not ist. In anderen Ländern, weltweit.“

In seiner Grußbotschaft sagte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: „In einer globalisierten Welt sind auch die Bauern in Indien oder die Näherinnen in Bangladesch Nachbarn, die dieselben Rechte auf ein gutes Leben haben wie wir.“

Er appellierte: „Den Hunger nach Gerechtigkeit sollten wir uns nicht austreiben lassen.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Figuralchor unter der Leitung von Jörg Straube und dem Chor Schola unter der Leitung von Lisa Laage-Smidt. Solist war der Sitarspieler Yogendra Jens Eckert, weiter wirkten mit Axel La Deur (Truhenorgel) und Ulfert Smidt (Orgel), der auch musikalische Gesamtleitung hatte.

Am Vortag hatten Landesbischof Meister und Präsidentin Füllkrug-Weitzel Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft bei einem Festabend begrüßt. Ministerpräsident Stephan Weil sprach ein Grußwort. Der Abend stand im Zeichen der Projektarbeit von Brot für die Welt in Indien. Zu Gast war Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises. Die langjährige Projektpartnerin von Brot für die Welt im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung in Indien nahm auch am Festgottesdienst teil.

Traditionell wird am 1. Advent in den evangelischen Landeskirchen mit Gottesdiensten die neue Spendenaktion eröffnet. Der Auftakt fand zum zweiten Mal nach 1964 in Hannover statt. Brot für die Welt unterstützt Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Brot für die Welt
„Die Flüchtlinge rufen uns eindringlich ins Gedächtnis, was wir alle als Menschen brauchen: Zuerst Nahrung, warme Kleidung, eine Wohnung. Aber ebenso Frieden, ein verlässliches Rechtssystem, gute Arbeit, Kultur, kurz: ein solidarisches Miteinander und menschliche Wärme. Es reicht also nicht aus, nur selber satt zu sein. In einer globalisierten Welt sind auch die Bauern in Indien oder die Näherinnen in Bangladesch Nachbarn, die dieselben Rechte auf ein gutes Leben haben wie wir.“
Sigmar Gabriel, SPD Vorsitzender

Hier können Sie spenden

Spendenkonto 500 500 500
BLZ 1006 1006
Bank für Kirche und Diakonie IBAN DE10100610060500500500 BIC GENODED1KDB

Hilfe zur Selbsthilfe

„Brot für die Welt“ widmet sich der Entwicklungsarbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Im vergangenen Jahr wurden dafür bundesweit 55,7 Millionen Euro gespendet. Die aktuelle Aktion unter dem Motto „Satt ist nicht genug“ stellt die Bekämpfung des Hungers und die Sicherung der Ernährung in den Mittelpunkt.

Ziel der Arbeit von „Brot für die Welt“ in mehr als 90 Ländern der Welt ist Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören Themen wie Ernährung und Wasserversorgung, Gesundheit und Bildung sowie Frieden und Menschenrechte. Aber auch der Kampf gegen Landnahme, Umweltzerstörung, Kinderarbeit, Verfolgung und wirtschaftliches Unrecht ist ein wichtiges Anliegen. Weltweit bewilligte das Werk im vergangenen Jahr 636 neue Projekte. Regionale Schwerpunkte waren Afrika sowie Asien und der Pazifikraum.

Der erste Hilfsappell 1959 trug die Überschrift: „Menschen hungern nach Brot!“ Er fand im Nachkriegsdeutschland, wo viele Menschen selbst Not und Hilfe erfahren hatten, eine unerwartet große Resonanz. In der Bundesrepublik kamen 14,5 Millionen Mark, in der DDR 4,8 Millionen zusammen. „Brot für die Welt“ wurde zu einer ständigen Einrichtung. Das Hilfswerk wird getragen von evangelischen Landes- und Freikirchen und ist im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung in Berlin angesiedelt.