Mich beeindruckt die blinde Vikarin Dr. Christina Ernst immer wieder. Wie sie ihren Weg in der Gemeinde findet und dabei von so vielen Menschen Unterstützung erfährt. So kommt es zu einer gelebten Gemeinschaft zwischen der Gemeinde und ihrer Vikarin. Mit ihrer selbstbewussten Art bringt sie die Menschen ins Gespräch und öffnet für eine neue Perspektive.
Auf den ersten Blick ungewöhnlich, dass eine Vikarin, die in der Gemeinde in ihrer Funktion viele Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen begleiten soll, diese Aufgaben und Herausforderungen mit ihrer Beeinträchtigung ansehnlich bewältigt. Doch genau darin kann ich eine Stärke erkennen. Denn sie geht unabhängig vom ersten, optischen Eindruck vorurteilsfrei auf alle Menschen gleichermaßen zu. Dabei wirkt sie in ihrer authentischen Art imponierend.
Sie ist ein Gewinn für die Kirche und beweist eindrucksvoll, wie der Dienst einer Pastorin am Evangelium in besonderer Weise gelebt werden kann.
Es ist bewunderungswürdig wie sie das Theologiestudium, eine Promotion und das Vikariat mit allen ihren unterschiedlichen Herausforderungen mit Tatendrang angegangen ist. Ich kann mir keinen Beruf vorstellen in dem eine Akademikerin auf ihre ganz persönliche Art und Weise so ihrer Profession nachgehen und diese ausleben kann.
Wenn nun Ende September ein neuer Vikariatskurs beginnt und die Pastorenanwärter/innen sich den praktische Herausforderungen in Schule und Gemeinde stellen werden, kann Dr. Christina Ernst ein ermutigendes Beispiel sein. Alle bringen unterschiedliche Voraussetzung mit in die Praxis, doch es ist die Art und Weise, wie man damit umgeht und im Miteinander der christlichen Gemeinschaft seine Talente einbringt.
Stefan Wollnik, Vikar ab Ende September 2015