Vom Mammon - biblische Einsichten
Die Kritik des neuen Testamentes an Reichtum und Geld scheint eindeutig. Christus ist – so scheint es auf einen ersten und oberflächlichen Blick - ein Feind des Geldes. Er vertreibt die Händler aus dem Tempel (Mt. 21), er verkündet, es sei leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in den Himmel komme (Mt. 19) und er formuliert ein Ausschließlichkeitsverhältnis, nach dem man nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen könne (Mt 6,24; vergleiche: Lk 16,13):
"Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon."
Damit verschärft Jesus von Nazareth die Geldkritik, die sich zum Teil auch schon im Alten Testament findet. Die Kritik im Alten Testament wendet sich vornehmlich gegen das „Geld heckende Geld“ also um das Zins- und Wucherverbot (2. Mose 22,24; 3. Mose 25,35ff). Das alttestamentarische Zins- und Wucherverbot hat das Neue Testament aufgenommen (Lk 6,34) und eine ganze Reihe von Konzilsbeschlüssen der Kirche haben es in der Kirchengeschichte bestätigt und zum kirchlichen Recht gemacht.
Doch wer die biblischen Texte noch einmal genau und ohne diese Grundeinstellung liest, wird anderes erkennen: Die Bibel verwirft Reichtum nicht in Bausch und Bogen. Es gibt auch keine generelle Verwerfung des Geldes. Es gibt keine prinzipielle biblische Ablehnung des Reichtums. Es kommt darauf an, was man draus macht. Biblisch lässt sich ein Armutsideal, wie es in der Kirche immer wieder gedacht und absolutistisch vertreten worden ist, nicht zwingend ableiten.