Pegida ist die Abkürzung für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes.“
Politik- und Sozialwissenschaftler beurteilen die Teilnehmer teils als bürgerlich-konservativ, teils als rechtspopulistisch bis rechtsextrem. Lutz Bachmann, gerlernter Koch und in der Vergangenheit mehrfach vorbestraft, ist Initiator und Hauptredner der Demonstrationen.
Bachmann und weitere führende Mitglieder der Gruppe haben seit dem 20. Oktober 2014 wöchentliche Demonstrationen in Dresden gegen eine aus ihrer Sicht verfehlte europäische und deutsche Einwanderungs- und Asylpolitik organisiert. Ähnliche Demonstrationen finden auch in einigen anderen deutschen Städten statt – jedoch mit deutlich geringerem Zulauf. Sie heißen Bogida in Bonn, Mügida in München, Bärgida in Berlin oder seit Neuestem auch Kögida in Köln, Bragida in Braunschweig und Hagida in Hannover. In Dresden bleibt die Anzahl der Menschen, die sich an den montäglichen Pegida-Märschen konstant auf bis zu 10.000.
Nach offiziellen Angaben formte sich die Idee der Pegida in einer Facebook-Gruppe, die im Oktober 2014 aus Protest gegen Waffenlieferungen an die in Deutschland verbotene Arbeiterpartei Kurdistans und gegen zwei Straßenschlachten zwischen Kurden und Salafisten gebildet worden sei. Mittlerweile gibt es dort einen regen Austausch der Pegida-Anhänger und die Zahl der Facebook- Gemeinschaft ist auf weit über 138.000 gestiegen. Auf dieser Facebook-Seite ist seit dem 30. Dezember 2014 auch ein Positionspapier der Pegida veröffentlicht.
Gleichzeitig wächst die Zahl der Kritiker. Sie werfen Pegida vor, Stimmung gegen Flüchtlinge und Muslime, aber auch generell gegen Ausländer zu machen. Sie fürchten, dass so unter den Menschen in Deutschland Hass und Fremdenfeindlichkeit geschürt wird. Im Internet wurden spontan Iniativen wie „Für ein buntes Deutschland – eine Millionen Unterschriften gegen Pegida“ oder „Nein zu Pegida - Ja zu Vielfalt und Toleranz in Deutschland“ ins Leben gerufen.
Zudem halten die Demonstrationen gegen Pegida an. Bürgerbündnisse in Hannover und Braunschweig wollen beispielsweise am 26. Januar erneut auf die Straße gehen. Der „Pegida“-Ableger „Hagida“ („Hannoveraner gegen die Islamisierung des Abendlandes“) plant nach Polizeiangaben am selben Abend einen Demonstrationszug durch die Innenstadt mit bis zu 1.000 Teilnehmern.
Zu einer zweiten Gegendemonstration linksgerichteter Initiatoren in Hannover erwartet die Polizei rund 500 Teilnehmer. Vor anderthalb Wochen hatten in der Landeshauptstadt bereits rund 19.000 Menschen gegen „Hagida“ protestiert.
Die neuerliche Gegenveranstaltung soll um 18 Uhr mit einem multireligiösen Friedensgebet in der evangelischen Marktkirche beginnen. Dabei werden Vertreter von Christen, Juden und Muslimen sprechen. Nach dem Friedensgebet werden nach Angaben des Bündnisses „Bunt statt Braun/Licht aus für Rassisten“ mehrere Redner auf dem Marktplatz sprechen.
Die Gruppe „Hagida“ hat der Polizei unterdessen mitgeteilt, künftig regelmäßig am Montagabend auf die Straße zu gehen. Die Polizei bestätigte, dass der Initiator von „Hagida“ im rechtsextremistischen Spektrum aktiv ist.
In Braunschweig will die örtliche Gruppe „Bragida“ nach der abgebrochenen Demonstration vom vergangenen Montag am 26. Januar ebenfalls einen neuen Anlauf nehmen. Ihre Anhänger wollen sich am Schlossplatz zu einer Kundgebung mit anschließendem „Spaziergang“ treffen. Im Internet kritisierte die Gruppe gleichzeitig heftig die Polizei. Die Beamten hätten zugelassen, dass der geplante Marsch von Gegendemonstration verhindert worden sei. „Wir mussten uns beschimpfen, bewerfen und bespucken lassen",“teilte das „Bragida-Orga-Team“ auf seiner Facebook-Seite mit.
Auch das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts rief erneut zu Protesten gegen „Bragida“ auf.
Lutz Bachmann ist aufgrund der sich in den vergangenen Woche verschärfenden Kritik um seine ausländerfeindlichen Äußerungen und einem Bild, auf dem der Pegida-Gründer als Hitler posiert, zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft hatte darum ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet.