Streichhölzer verschiedener Farbe

Bild: sajola / photocase.com

Castortransport 2011

Zeit der Besinnung statt Castortransport

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Landessuperintendent in Lüneburg: Dieter Rathing

Der Lüneburger Landessuperintendent Dieter Rathing hat sich kritisch zu einem möglichen Castor-Transport nach Gorleben am ersten Adventswochenende geäußert. „Die Adventszeit ist seit jeher eine Zeit der Besinnung“, erinnert der evangelische Regionalbischof an die Bedeutung der Kirchenjahreszeit. „Es wäre besser, die Verantwortlichen nutzten diese Gelegenheit zu einer Besinnung über die Frage der Endlagerung von Atommüll und zur Suche nach alternativen Standorten, nachdem sich das Lager Gorleben als problematisch erwiesen hat.“

 

Vielen Menschen seien gerade die Adventswochenenden wertvoll, um sich dann mit Familienangehörigen und Freunden zu treffen. „Sollte der Castor Ende November tatsächlich rollen, wäre der Bevölkerung des Wendlands und nicht zuletzt Tausenden von Demonstranten und Polizeibeamten diese Möglichkeit genommen. Es ist aus meiner Sicht nicht hinzunehmen, dass in einer Zeit, die der inneren Vorbereitung auf Weihnachten dienen soll, eine ganze Region in einen Ausnahmezustand versetzt wird“, sagte Rathing.

In der Rubrik "Meine Meinung" schreibt Dieter Rathing: "Castor statt Adventskranz"

Für Hit-Radio Antenne vor Ort

Ausgerechnet zum 1. Advent rollte der Castorzug Richtung Dannenberg zum Verladebahnhof. Angekommen ist an diesem Tag nicht. Dafür waren viele Menschen auf den Straßen und Wegen, zum Beispiel beim Gorlebener Gebiet. Darunter natürlich auch wieder viele Seelsorger. Renate Baumgart und Hans Gerd Martens von ekn waren für Hit-radio Antenne vor Ort.

 

Kirche protestiert gegen Castor-Transport am ersten Advent

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Kirchenvertreter von vier Konfessionen aus Lüneburg haben gegen den geplanten Castor-Transport am ersten Advent protestiert. Der Termin zeuge von einer Missachtung des Kirchenjahres sowie des kulturell und familiär bedeutsamen Feiertags, schreiben sie in einem Brief an das niedersächsische Umweltministerium. Der Transport müsse daher abgesagt werden.

„Ebenso wie an Adventssonntagen keine verkaufsoffenen Sonntage stattfinden muss auch ein Castor-Transport zu herausgehobene Festtagen ausgeschlossen sein“, fordern die Vertreter der lutherischen, reformierten und katholischen Kirche sowie der Baptisten. Der Gehalt des Adventssonntages werde zerstört, wenn an diesem Tag ein Castor in der Region käme. Für die Bürger des Wendlands, aber auch für die vielen eingesetzten Polizisten, ihre Familien sowie für die Demonstranten sei der Termin eine Zumutung.

Betroffen seien auch die kirchlichen Mitarbeiter im Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg, die trotz vieler Gemeindeveranstaltungen bei Protesten an den Gleisen seelsorgerlich tätig werden müssten. Im Zwischenlager in Gorleben sind zurzeit 102 Atombehälter eingelagert. Aus dem französischen La Hague werden zum Advent weitere elf erwartet.

epd