Startseite Archiv Nachricht vom 11. November 2018

Theologe warnt vor dem Vergessen von NS-Gräueln

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Hannover. Hannovers evangelischer Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann hat davor gewarnt, die Gewalttaten der Nationalsozialisten gegen Juden zu verharmlosen oder zu vergessen. "Niemals dürfen wir darüber hinweg und zur Tagesordnung übergehen", mahnte der Theologe am Samstagabend in der hannoverschen Marktkirche bei einem Gedenkkonzert zum 80. Jahrestag der "Reichspogromnacht" im November 1938. Der Anschlag auf eine Synagoge um US-amerikanischen Pittsburgh Ende Oktober zeige, "wie erschreckend gegenwärtig die Saat des Antisemitismus immer wieder aufgeht".

Beim Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft gehe es "eben nicht um einen 'Fliegenschiss' in der Geschichte dieses Landes und seiner Kultur, sondern um diesen bleibend unfassbaren Horror von Demütigung und Entrechtung, um eine Realität von zerstörtem Leben und unzähligem grausamen Mord, um Massenvernichtung jüdischen Lebens", betonte Heinemann. Er wandte sich damit gegen ein Zitat von AfD-Chef Alexander Gauland. Es sei die Aufgabe der heutigen Generation, die Namen der Opfer zu ehren.

Bei dem Gedenkkonzert sang der Europäische Synagogalchor unter der Leitung von Professor Andor Izsak. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten überall in Deutschland jüdische Geschäfte und brannten Synagogen nieder, darunter die große Synagoge von Hannover. Allein in Hannover wurden mehr als 300 jüdische Männer festgenommen und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Historiker schätzen, dass in ganz Deutschland und Österreich mehr als 1.300 jüdische Frauen und Männer getötet oder in den Tod getrieben wurden. Die Pogrome bildeten den Auftakt zur gewaltsamen Judenverfolgung.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen