Startseite Archiv Nachricht vom 30. Oktober 2018

5 Jahre Internationales Café in Winsen und 5 Jahre Flüchtlingsbetreuung im Kirchenkreis

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Winsen. Mit einem großen Fest und einer Feierstunde mit Gottesdienst am Samstag, 3. November begehen jetzt die Winsener St. Mariengemeinde und der Kirchenkreis das fünfjährige Bestehen des Internationalen Cafés. Beginn ist um 14 Uhr im Gemeindezentrum, um 15 Uhr folgen Gottesdienst und Feierstunde in der Kirche. Im Anschluss wird gegrillt und das Bufett eröffnet. „Wir würden uns freuen, wenn viele Besucher kommen und jeder etwas zu essen mitbringt“ sagt Pastor Markus Kalmbach. Er hat vor genau fünf Jahren das Internationale Café gemeinsam mit Superintendent Christian Berndt ins Leben gerufen.

„Mir waren zunehmend junge Männer aus Afrika im Stadtbild aufgefallen“ erzählt Kalmbach, der zuvor zehn Jahre in Afrika als Missionar gearbeitet hatte. Diese Geflüchteten waren zwar in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, es gab aber keinerlei Möglichkeiten sich dort zu treffen, geschweige denn Kontakt zu Deutschen zu finden, so der Seelsorge weiter.

„Wir haben kein großes Konzept entwickelt, sondern nur kurz überlegt: Wir haben einen Saal und eine Kaffemaschine – das reicht für den Anfang“. Es wurden dann noch über einen Presseaufruf Ehrenamtliche gesucht, die mitarbeiten würden. Statt der erhofften 10 Personen kamen 60 zu einem Infoabend. Von diesen sechzig Interessierten seien immerhin vierzig übrig geblieben, die dann regelmäßig mitgearbeitet hätten.

Beim ersten Treffen im Oktober 2013 seien etwa zwanzig Geflüchtete gekommen, um einmal vorsichtig zu schauen, was dort passieren würde. Es gab Tee, Kaffee und viele freundliche Menschen, so Kalmbach weiter. Das hat sich ganz schnell herumgesprochen und nur wenige Wochen später sei der Saal des Gemeindehauses voll gewesen. Mit diesen Erfahrungen sei man gut aufgestellt gewesen, als 2016 die große Flüchtlingswelle nach Deutschland kam. In der Hochphase hätten durchaus 180 Personen im Internationalen Café in Winsen gesessen – Ehrenamtliche und Geflüchtete.

In der Zwischenzeit haben Ehrenamtliche auch unzählige Sprachkurse, meist über mehrere Wochen angeboten. Weiter sind Beschäftigungsprogramme und  Berufspraktika im Rahmen des Darius-Projektes organisiert worden. Sogar Lehrstellen konnten durch ehrenamtliches Engagement vermittelt werden.

Aktuell werden geflüchtete Auszubildenden durch gezielte fachliche Nachhilfe unterstützt, sodass sie voraussichtlich ihren Lehrabschluss schaffen werden. Auch hier sind wiederum viele Ehrenamtliche beteiligt, aber auch die Stadt Winsen, der Herbergsverein, die Kreisvolkshochschule, die Berufsbildenden Schulen Winsen sowie der Landkreis Harburg.

Zum Landkreis Harburg und deren Abteilung für Soziales sowie zur Stadt Winsen haben Pastor Kalmbach und Superintendent Christian Berndt von Anfang an enge Kontakte gepflegt. „Die Landkreis- und Stadtvertreter hatten ja alle Hände voll zu tun mit der Unterbringung der Geflüchteten“ erzählt der Superintendent. So sei man sehr froh gewesen, dass die Kirche Treffpunkte angeboten habe. Diese hätten maßgeblich zur Integration mit beigetragen. Neben dem Winsener Café haben sechs weitere Gemeinden im Kirchenkreis solche Treffpunkte organisiert, manche wöchentlich, andere monatlich, je nach dem Bedarf und den Möglichkeiten.

Auch Sprachkurse konnten schneller organisiert werden, als über die Kreisvolkshochschule. So hätten die Geflüchteten sehr schnell erste Grundlagen der deutschen Sprache erlernt, sodass sie sich etwa beim Einkaufen oder Busfahren schneller zurecht gefunden hätten.

Dieses umfangreiche Engagement sei auch deswegen ermöglicht worden, weil die Landeskirche Hannovers zusätzliche Personalmittel zur Verfügung gestellt habe und auch viele Spenden für die Flüchtlingsarbeit eingegangen seien. Unter den Spendern seinen viele Einzelpersonen gewesen, aber genauso örtliche Serviceclubs oder etwa zwei Winsener Bäckereien, die sehr regelmäßig Kuchen und Brot für die Treffpunkte gespendet hätten.

„Wir feuen uns, dass wir etwas zur Integration dieser Menschen beitragen konnten“ sagte Superintendent Berndt abschließend. Dieses große Engagement habe die Gemeinden auch verändert. Er wünsche sich nach wie vor eine bessere Unterbringung der Geflüchteten. Viele hätten eine Aufenthaltsgenehmigung, es gäbe aber zu wenig bezahlbaren Wohnraum.

Und seitens der Kirche wolle man sich weiterhin für ein gutes Miteinander einsetzen, das von Nächstenliebe, Toleranz und Vielfalt geprägt sei.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Winsen