Startseite Archiv Nachricht vom 27. August 2018

Wegen Kirchensperrung feiert evangelische Gemeinde Gottesdienste in katholischer Kirche

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Göttingen. In Bovenden bei Göttingen wird Ökumene gelebt. Weil die evangelische St. Martini-Kirche wegen massiver Schäden gesperrt wurde, finden Gottesdienste und Veranstaltungen der Gemeinde bis auf weiteres im evangelischen Gemeindehaus und in der katholischen Kirche St. Franziskus im Ort statt. "Die Katholiken haben ihre Bereitschaft dazu erklärt", sagte Kirchenvorsteher Jan Fragel am Freitag dem epd.

Die Schäden wurden bei vorbereitenden Bauarbeiten am Kirchturm der St. Martini-Kirche entdeckt. Statiker empfahlen darauf hin, die Kirche und ihre direkte Umgebung aus Sicherheitsgründen zu sperren. Das kirchliche Leben in St. Martini sei "auf nicht absehbare Zeit" eingestellt, sagte Fragel. Bis auf die Stundenglocken dürften dort auch die Glocken nicht mehr läuten. Das Läutverbot gelte auch für Beerdigungen. Der sogenannte Kirchberg ist ebenfalls nicht mehr zugänglich.

Ob die Sperrung bis zu den Weihnachtsfeiertagen aufgehoben werden könne, werde mit den Statikern besprochen. Für die anderen besonderen Gottesdienste wie Hochzeiten und die goldene Konfirmation am 9. September werde möglichst schnell nach einer Lösung gesucht, kündigte Fragel an. Der Gottesdienst an diesem Sonntag findet im evangelischen Gemeindehaus, dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus, statt. Alle weiteren Termine und Orte will die Bovender Kirchengemeinde im Internet veröffentlichen.

Seit 1971 lebt die evangelische Gemeinde Bovenden mit dem "Bovender Modell". Es schließt Reformierte und Lutheraner auf der Grundlage eines Vertrags in der Gemeinde zusammen. Das bedeutet, dass die Gemeinde zwar rechtlich nach der Ordnung der Evangelisch-reformierten Kirche arbeitet, die Landeskirche Hannovers dazu aber einen lutherischen Pfarrer entsendet. Dieses Modell gibt es außerdem in den benachbarten Orten Angerstein, Eddigehausen und Reyershausen.

Digitale Agentur der Evangelischen Medienarbeit (EMA)