Startseite Archiv Nachricht vom 08. Mai 2018

Blick in die Zeit und in die Ferne in Osterode

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Osterode. Stufe um Stufe, Leiter um Leiter, außen am Kirchturm hoch. Das Baugerüst an der Osteroder St. Marienkirche überragt die meisten Dächer der Stadt. Zum Abschluss der Renovierungsarbeiten muss hier oben nun auch der Knopf unter der Wetterfahne wieder angebracht werden, in dem sich die Zeitkapseln mit Dokumenten aus früheren Jahrhunderten befinden – und seit dem vergangenen Wochenende auch einer aktuellen Momentaufnahme.

Die Kirchenvorstandsvorsitzende Uta Herrmann, Pastor Michael Bohnert und Bürgermeister Klaus Becker gehören zu der kleinen Gruppe, die die Kirchturmspitze erklimmt, um die Zeitdokumente würdevoll und unter fachkundiger Anleitung am dafür vorgesehenen Ort zu platzieren. Vor einigen Wochen waren die Kapseln mit den historischen Zeitdokumenten geöffnet und der Gemeinde vorgestellt worden (wir berichteten). Jetzt kommen eine aktuelle Zeitung, ein Flyer des Luther-Happenings „Danke, Martin!“, Berichte über die Renovierung, eine Ausgabe der Kirchenzeitung „Vorn Turm zu Turm“ sowie einige Gedanken Pastor Bohnerts, ein Bericht des Bürgermeisters und ein von der Sparkasse gestifteter Satz Euromünzen hinzu, um nachfolgenden Generationen ein authentisches Bild unserer Zeit zu liefern.

Es ist nicht nur für die Beteiligten ein kleines Abenteuer, so hoch hinaus zu steigen, sondern auch für die Kirchengemeinde ein bedeutender Tag. Daher wird er mit einer Open-Air-Andacht im Kirchgarten begangen, zu der der Posaunenchor spielt und Pastor Bohnert ein paar Worte vorbereitet hat.

Das Thema Zeit habe ihn seit der ersten Öffnung der Zeitkapsel beschäftigt, sagt er. Sein Nachdenken über die Zeit habe ihm deutlich gemacht, dass diese ein großer Schatz ist, mit dem wir umzugehen lernen müssen. Gott schenkt uns durchschnittlich 70 bis 80 Jahre hier auf Erden, ein großes Geschenk. „Jemand, der Zeit hat, ist reich wie einer, der Geld hat“, so Bohnert. Daher müssen wir sorgsam mit unserer Zeit umgehen, mit jener Zeit bis zu unserem Tod. „Steve Jobs sagte einmal: Der Tod macht die Zeit erst kostbar.“ Der Blick in die Zeitkapseln habe gezeigt, dass sich mit der Zeit vieles ändert, stellte Michel Bohnert fest, manches, und insbesondere Gottes Beziehung zu uns, bleibt aber auch konstant.

Ebenso unverändert bleibt die Höhe eines Kirchturmes und das Gewicht des metallenen Knopfes und der Wetterfahne, die hinauf geschafft werden müssen. Zum Glück entschädigte der einzigartige Ausblick über die Stadt für diese Mühen und vielleicht auch die Gewissheit, dass die Menschen in einigen Jahrzehnten ebenso gespannt auf die Dokumente von heute blicken werden, wie die jetzige Gemeinde sich der Vergangenheit erinnerte.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land